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Blog-Battle #12: Phobie

Der heutige Blog-Battle dreht sich um die Neigungen von Stoffen, sich (nicht) mit bestimmten anderen Stoffen zu vermischen. Auf den ersten Blick ein sehr schönes Thema, bei dem man sich gut auslassen kann. Aber nur auf den ersten Blick.

h2o.pngKonkret teilt die Chemie das heutige Thema in zwei Bereiche auf: Lipophobie, bei der es um Fette oder besser gesagt die Abneigung gegen selbige geht, und Hydrophobie, die den Unwillien, sich in Wasser aufzulösen, bescheibt.

Stellen wir uns einmal vor, wir wären ein süßes, junges, kleines Natriumding. Niedlich anzusehen und ganz unschuldig planschen wir meist in Öl rum, weil wir über eine sehr ausgeprägte Lipophobie verfügen. Gegen die hilft kein Psycho-Onkel: Wir weigern uns intuitiv, uns in Öl aufzulösen. Nö, kein Bock!

Ganz anders sieht die Sache aus, wenn eine Kompanie Wasserstoff und Sauerstoff des Weges kommt. Wie wir alle wissen, sind Sauerstoffatome zumeist alles andere als monogam. Sie stecken häufig in einer Dreiecksbeziehung mit zwei Wasserstoffatomen, wobei es allerdings nur selten zu Eifersüchteleien kommt. Vermutlich ganz einfach daher, weil das Sauerstöffchen ziemlich wohlbeleibt ist und locker links und rechts je eine Wasserstoff-Liebschaft unterhaken kann, ohne dass sich beide jemals zu Gesicht bekommen.

Bestimmt gibt es auch unvorsichtige Sauerstoffatome die sich schneller als ihnen lieb ist in einem heftigen Eifersuchtsdrama wiederfinden, aber wir waren eigentlich gerade beim Natrium.

Das ist ein ziemlicher Beziehungskiller. Sieht ein Natriumdings ein H2O-Dreierpärchen, ist ihm schnell nach bums zu Mute. Es drängt sich ohne zu fragen mitten in die eigentlich recht stabile Beziehung und bevor sich die drei versehen, hat das Natriumdings eines der zierlichen Wasserstöffchen rausgebumst.

Dem gutmütigen Sauerstöffli ist herzlich egal, wer da an seiner Seite kuschelt, aber das arme kleine Wasserstöffchen ist ganz alleine. Dabei sind Wasserstöffchen doch eigentlich Herdentiere und so ein einzelnes ist ganz schön geladen, wenn es so eiskalt abserviert wurde ohne das ihm das Sauerstöffchen auch nur eine Träne nach weint.

In dieser Situation ist das arme Wasserstöffchen sehr bindungsfreundlich und wirft sich dem nächst besten Atom um den Hals. Meist ist das ein anderes Wasserstöffchen, dem das gleiche Schicksal zuteil wurde und so bilden sich Homoatomische Beziehungen.

Diese ziehen entweder nach Moskau um gegen die staatliche Verfolgung gleichatomiger Partnerschaften zu protestieren (und dann wahrscheinlich in einem Ionengitter-gesicherten russischen Gefängnis landen) oder sie schweben einfach davon. Versuchen sie zumindest, aber das Natriumdings bumst ganz schön heftig und das macht auch die frisch gebackenen Wasserstoffpärchen ganz heiß. So heiß, dass sie sich das nächst beste Sauerstöffchen krallen und ziemlich heftig mit ihm... reagieren.

Jetzt bin ich doch glatt von der Lipophobie zur Wasserliebe abgedriftet und mein Buchstabenvorrrat für den heutigen Battle-Post ist auch schon leer, so dass ich Euch zu allen weiteren Facetten des Themas (und bestimmt auch vielen intensiven Auseinandersetzungen mit den lustigsten F40/F41 des ICD10) an SchakalphobieIchigophobieOvisphobieLitteraphobieNoctuaphobieChelseaphonieCaeruleumphobie und Regphobie verweisen muss. Ich dagegen bekomme gerade eine Blogpugnadictumphobie...

 

8 Kommentare. Schreib was dazu

  1. Und ich dachte Chemie hätte ich erst morgen wieder ...
    2 +

  2. Wenn wir in der Schule nicht gerade mit Feuer gespielt haben, mochte ich Chemie unheimlich gerne und dein Beitrag ist mal was völlig anderes zum heutigen Thema. Daher gibt es eine 1+

  3. Schakal

    Unpersönlich. Da stimmt die Chemie nicht, für so ein Thema. 3-

  4. Coole Idee, aufs Liebesleben der Atome und Natriumse usw einzugehen :D
    1 dafür

  5. Mhmm, interessanter Ansatz, das Ganze chemisch zu betrachten. Dafür eine 1 ...

  6. :D:D:D
    Toller Beitrag zu Phobie!

    Liebe Grüße, Tamaro

  7. Zwar eher etwas chemisch als phobisch (oder so...) aber irgendwie nett geschrieben :-)
    Bekommst von mir eine solide 1 dafür.

  8. :D
    Hätte nicht gedacht, dass man da so viel Humor aus dem Thema rausholen kann :D

    1+
    :)

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