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Blog-Battle #7: Zombieapokalypse

Eigentlich ist so eine Zombieapokalypse hochgradig diskriminierend und politisch unkorrekt: Der Vollständigkeit halber müsste man von Zombie- und ZombieInnenapokalypse oder Zombienen- und Zombieapokalypse sprechen. Ich habe allerdings bisher von keinem Fall gehört im dem ein Zombie jemanden wegen Diskriminierung oder etwas anderem verklagt hätte - die fressen einen einfach auf. Spart nicht nur Anwalts- und Gerichtskosten, sondern füllt auch den immerleeren Zombiemagen.

friedhof.jpgEigentlich ist so eine Zombieapokalypse eine ernste Sache. Der Mythologie zufolge erheben sich die Untoten aus den Gräbern und naschen leckeres Menschenfleisch. Isst ein Zombie nicht auf, gibt's nicht nur am nächsten Tag schlechtes Wetter (das wissen alle Kinder nur zu gut), sondern die wandelnden menschlichen Überreste werden selbst zum Zombie. Oder zur Zombiene.

Ist eine Zombiene jetzt eigentlich die weibliche Version eines menschlichen Zombie oder fliegt sie schwarz-gelb-gestreift durch die Gegend und beißt andere Bienen? Vielleicht auch eher schwarz-grau-gestreift, wer weiß das schon, denn immerhin gibt es anscheinend auch keine bunten menschlichen Zombies. (Man stelle sich mal vor: Zombieinvasision als Demo für die Gleichberechtigung aller sexuellen Lebensformen mit halb zerfledderten Regenbogenfahnen und natürlich polizeilichem Geleitschutz.)

Zurück zum Beißen: Zombiewasauchimmer sind nicht die einzelne unfertig gestorbenen, die in dieser Disziplin antreten, auch die Vampiere beißen gern und viel. Sie haben sich allerdings auf Flüssignahrung verlegt. Nicht überliefert ist, ob Zombies auch gerne Blut trinken. Falls nicht, könnten sie mit den Vampys eine Solidargemeinschaft aufmachen und sich einen Menschen teilen. Quasi rückstandslos verwerten, genau wie die Eskimos (bei denen sind es allerdings eher Robben als Menschen, zumindest habe ich noch niemanden getroffen, der vom Gegenteil erzählen konnte).

Was sollte man also tun, wenn die halbtoten Bienchen und ihre männlichen Kollegen apokalypsieren? Verstecken ist bestimmt gut, Silberkugeln helfen auch bei allen Arten von mystischen Wesen. Der Pflock durchs Herz gestaltet sich immer dann schwierig, wenn das betreffenede Organ im Rahmen der Zombisierung bereits verspeist wurde und selbst wenn nicht ist diese Tötungsmethode eigentlich den Beißverwandten vorbehalten.

Es gibt gleich mehrere aussichtsreiche Strategien, eine Zombieapokalypse zu überleben. Den angreifenden Zombie selbst zu beißen ist allerdings keine gute Idee. Erstens schmeckt halbverfautles Zombiefleisch bestimmt nicht so gut, gesund dürfte es auch wohl kaum sein und zweitens glaube ich nicht, dass der Zombie dann so verdutzt ist, dass er einfach wegrennt. Viel wahrscheinlicher ist, dass er sich für den freundschaftlichen Biss revanchiert und seinerseits kräftig zubeißt.

Eine Bahnhofstoilette dürfte sich dagegen ganz gut als Versteck eignen. Schließlich kosten diese Eintritt und welcher Zombie hat schon Unmengen Ein-Euro-Stücke dabei um dem flüchtenden Frischfleisch hinterher jagen zu können. Statt dessen empfiehlt es sich, das Kino zu verlassen oder den Ferneseher abzuschalten - das hilft zumindest bei der verbreitesten Zombie-Spezies: Den Filmzombies.

Die größte Überlebensschance rechne ich aber Palmström zu, frei nach Christian Morgenstern:

Die unmögliche Tatsache

Palmström, etwas schon an Jahren,
wird an einer Straßenbeuge
und von einem Kraftfahrzeuge
überfahren.

Wie war (spricht er, sich erhebend
und entschlossen weiterlebend)
möglich, wie dies Unglück, ja -
daß es überhaupt geschah?

Ist die Staatskunst anzuklagen
in Bezug auf Kraftfahrwagen?
Gab die Polizeivorschrift
hier dem Fahrer freie Trift?

Oder war vielmehr verboten
hier Lebendige zu Toten
umzuwandeln - kurz und schlicht:
Durfte hier der Kutscher nicht -?

Eingehüllt in feuchte Tücher,
prüft er die Gesetzesbücher
und ist alsobald im klaren:
Wagen durften dort nicht fahren!

Und er kommt zu dem Ergebnis:
Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil, so schließt er messerscharf,
nicht sein kann, was nicht sein darf.

Um die unmögliche Tatsache lebensrettend anwenden zu können, muss man nur noch ein kleines bisschen Logik dazugeben: Wenn ein Zombie dadurch entsteht, dass ein Mensch von einem Zombie gebissen wird - wie ist dann der erste Zombie entstanden? Da wir also einen Zombie brauchen, um einen Zombie herzustellen, kann es keinen Zombie geben und wenn es keinen einen, allerersten Zombie gibt, kann schon gar kein Zombienenschwarm entstehen. Das war's dann wohl auch mit der Apokalypse, denn eine Zombieapokalypse ohne Zombies ist wie RTL mit Niveau - unvorstellbar.

PS: Ganz so sicher bin ich doch nicht, dass es keine Zombies gibt. Unsere ehrenwerte Mitstreiterin KiSa wart seit letzter Woche nicht mehr gesehen. Sie hat bestimmt beim Schreiben des dieswöchigen Blog-Battle-Beitrages die Zombiehorden ihres Textentwurfes versehentlich freigelassen. Friede ihrer Fetzen (nicht Asche, Zombies verbrennen doch kein Essen!).

Die anderen Überlebenden:

1. Der Verwerter dessen was die Zombies übrig lassen
2. Unsere Battelzombiene
3. Der keine Angst vor Zombies haben muss (die sind schließlich Vegetarier und fressen keine Tiere, nur Menschen)
4. Der etwas dichtere als wir anderen
5. Die an den ganzen Zombieapokalypsen schuldige
6. Das Zombieopfer KiSa - RIP (Rot In Peace) vertreten durch die Mutter aller Zombiegeschichten mit einem Gastbeitrag
7. Die Cocktailzutat für einen echten Bloody Mary ala Zombie
8. Der gefüllte Zombiebraten
9. Der, der vielleicht sogar den Zombies zu schwarz angelaufen ist

Sie alle dürfen sich jetzt eine Woche lang mit dem nächsten Thema beschäftigen. Ich dachte an etwas spannenderes mit viel Gestaltungsspielraum und kam auf "eine Abhandlung über die Psyche linksdrehender Elektronen von doppelt gebundenen Kohlenstoffatomen", aber das ist dann wohl doch zu aufregend. Zugunsten des Blutdrucks der armen Opfer gesammelten Leserschaft bleiben wir wohl doch lieber bei "Joghurtkultur".

 

6 Kommentare. Schreib was dazu

  1. Bisher der Beste, phantasievoll, niveaulos, perfekt: 1+ - allerdings, dein neues Thema ist irgendwie bäh. Ich nörgel wegen sowas ja selten, diesmal allerdings ...

    • Sebastian

      Danke.
      Das neue Thema soll Spielraum für kreative Interpretationen liefern. Wer tatsächlich eine Bio-Klausur über Joghurt schreibt, bekommt Punktabzug :)

  2. Für das neue Wort würde ich dir am liebsten eine 6 geben, denn es versaut meinen schönen Plan ... ABER ich bin ja nett und lasse das mal aus meiner Wertung raus ...
    Ich hab bei deinem Post am längsten für die Benotung gebraucht. Woran das liegt kann ich nicht einmal genau sagen, geworden ist es dann eine 2 - .

  3. Das ist ein echt genialer Blogbeitrag, ich habe schon am Anfang vor Lachen unterm Tisch gelegen!

    Note 1+

  4. Klasse! Das ist genau der Schreibstil und die Art von Humor die ich beim lezten Mal vermisst habe. Von mir gibts auch eine 1+

  5. Sehr schöner Beitrag, da mir allerdings mehrere Fehler unter die Augen kamen, bekommst du nur eine 1

    Gruß vons Schaf

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