Seitenanfang

Wie schmeckt Deine Stadt: Burgwedel

Die allmonatliche Küchenatlas-Blogparade dreht sich dieses Mal um das Thema "Wie schmeckt Deine Stadt?". Da Burgwedel - zumindest formell - als Stadt durchgeht, versuche ich mich an einem kulinarischen Rundgang.

Die Fast-Food-Fraktion, vertreten durch eine bekannte Burgerkette und einen Bringdienst mit 8-Euro-Schallplatten-Pizza (bezogen auf die Dicke, nicht auf den Durchmesser!) lassen wir mal aus, denn ein paar Meter weiter wartet an der Autobahnanfahrt das erste Highlight. Nein, ich rede nicht von der IKEA-Gastronomie, die aber vermutlich mehr Besucher hat, sondern von der Kokenstube.

Das Restaurant und das zugehörige 4-Sterne-Business Hotels Kokenhof sind ein persönliches Projekt von Hörgeräte-Mogul und Hannover 96 Chef Martin Kind. Die Küche hat oft Sterneköche zu Gast, vermeidet aber selbst diese Auszeichnung: Bewusstes Understatement, genau wie das Hotel. Die Gerichte stellen stets ausgewähltes Fleisch oder Fisch in den Mittelpunkt. Selbst das Wiener Schnitzel ist etwas besonderes, der Zusatz "vom Kalb" eigentlich überflüssig - das versteht sich bei einem echten Wiener Schnitzel von selbst. Da ist es wieder, das Understatement. Eindeutig warnen muss ich allerdings vor der Nachspeisenkarte: Hier besteht akute Suchtgefahr.

Nur ein paar Straßen weiter wartet die Ole Deele, ein Restaurant, dass auf den ersten Blick eine beschränkte Ausstattung zu haben scheint: 3 Bestecke und 7 Pfannen, dazu drei Koch-Hauben scheinen eine komische Kombination zu sein, aber spätestens die Angabe "ein Michelin Stern" sollte auch dem in Restaurantführern unbewanderten Besucher klar machen: Hier wartet keine Hausmannskost, sondern erlesene Sterneküche.

Zugegeben, ich war dort noch nicht zu Gast, aber die Lobeshymnen der Presse bestätigen die Expertenmeinungen: Uneingeschränkt Empfehlenswert für höchste gastronimische Ansprüche. Selbstverständlich nur mit Reservierung und die muss zumeist einige Monate im voraus getätigt werden. Zeit genug, um das notwendige Kleingeld zusammen zu bekommen.

Am Ende der Straße einmal rechts abbiegen und wir stehen vor dem Merlin. Oder dem Leos. Oder dem Luna. Das Fachwerkhaus mit modernen Akzenten beherbergte im letzten Jahrzehnt viele Restaurants. Ob es dabei länger leer stand oder in Betrieb war, ist eine schwierige Frage. Nach meiner Meinung waren die bisherigen Küchenchefs durchweg empfehlenswert und die Preise nicht unbedingt billig, aber angemessen. Kürzlich wurde ein neues Restaurant im gleichen Gebäude angekündigt. Vielleicht hält es sich dieses Mal etwas länger.

IMG_8988.jpgWeiter in Richtung und durch die Innenstadt findet sich in der Fußgängerzone ein gastronomisches Angebot der besonderen Art: In der Kochschule serviert Kochprofi Ralf Brotzki nicht einfach nur Köstlichkeiten, sondern bringt den Kursteilnehmern deren Zubereitung bei, bevor das Ergebnis verzehrt wird. Sein Programm reicht von typisch Norddeutschem saisonalem Spargel über Grillkurse bis in die Internationale Küche. Die Kurse sind stets gut besucht, aber aus eigener Erfahrung kann ich leider noch nicht berichten.

Unsere kleine Rundreise endet im Nachbarort nächsten Stadtteil, wo ein Klassiker der Norddeutschen Küche neu entdeckt wurde: Die BestBratCurry fand hier ihren Ursprung. Eine Currywurst, verzehrfertig aus der Dose (nur erhitzen sollte man sie vorher).

 

Noch keine Kommentare. Schreib was dazu

Schreib was dazu

Die folgenden HTML-Tags sind erlaubt:<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>