Seitenanfang

Nachtflug - Teil 3

Dieser Post wurde aus meiner alten WordPress-Installation importiert. Sollte es Darstellungsprobleme, falsche Links oder fehlende Bilder geben, bitte einfach hier einen Kommentar hinterlassen. Danke.


Gestern - CAVOK, heute - CAVOK, perfektes Wetter für den geplanten Trip nach Bremen.

VFR Nacht bedeutet: Streng nach Flugplan und mit Radarführung. Der Flugplan sollte uns von Hannover über NIE 9Y, NIE, VERED und PIXUM nach Bremen bringen, dort wollten wir einen Touch-and-Go machen und mit neuem Flugplan wieder zurück nach Hannover.

Soweit die Theorie, aber bis wir bei eisigem Wind die Vorflugkontrolle gemacht und die Maschine betankt hatten, war unsere ETOB schon um fast 20 Minuten überschritten. Die freundlichen Turm-Besatzung in Hannover hat sich allerdings darum gekümmert und so konnten wir schließlich auf der 09L starten und - dem IFR-Abflug folgend - in 600ft. AGL nach links Richtung Nienburg VOR NIE abdrehen.

In 3.800 Fuß - genau zwischen 3.500ft. Nachttiefflugstrecke und 4000ft. Freigabelimit - ging es dann nach Nienburg. Bereits auf dem Weg dorthin wurden wir zu Bremen Radar übergeben, einer gut gefüllten Frequenz die den halben norddeutschen Luftraum kontrolliert. Über dem NIE VOR drehten wir Richtung VERED, einem IFR-Meldepunkt und auf halbem Weg verabschiedete uns Bremen Radar bereits wieder zu Bremen Turm.

Abgesehen von der recht hohen Arbeitsbelastung im Cockpit lief soweit alles nach Plan, bis Bremen uns abwies. Das aller erste Mal, dass ich an einer Kontrollzone abgewiesen wurde! Da andere VFR-Flieger hörbar aufgenommen wurden, hat ihr wohl unser Flugplan nicht gefallen oder wir hätten sie vorher anrufen sollen, ich weiß es nicht. Die Touch-and-Go-Ablehnung kam total unerwartet und mein Fluglehrer für heute Abend versuchte die Situation noch zu retten, in dem er einen tiefen Überflug anfragte - aber auch der wurde abgelehnt.

Wir waren auf halbem Weg zwischen NIE und VERED und neben mir wurde es still. Unsere Freigabe reichte nur bis VERED und nach der Ablehnung erwartete Bremen von uns jetzt ein Äußerung, wie es denn alternativ weitergehen sollte, soweit war mir das auch ohne Anweisung klar. Wir näherten uns VERED immer weiter und ich wurde langsam ungeduldig, aber auch auf Nachfrage zeigte mein Lehrer keine Regung, die Ablehnung von Bremen schien ihn vor echte Probleme zu stellen.

Kurz vor VERED war es anscheinend auch der Lotsin zu viel und sie schickte uns auf einen Umkehrkurs etwa zurück Richtung NIE, Hauptsache weg aus ihrem Verantwortungsbereich. Ich schlug selbst vor, ob wir zunächst über NIE zurück nach Hannover fliegen wollten und endlich kam eine Entscheidung. So fragten wir den Rückweg an, dies wurde auch umgehend genehmigt und bald waren wir wieder zurück bei Bremen Radar.

Wirklich schade, denn auch Osnabrück wäre problemlos in Reichweite gewesen und eigentlich hatte ich vor, heute meine benötigten NFQ-Stunden voll zu machen, allerdings wusste ich nicht, ob man einen Flugplan in der Luft einfach kurzfristig so weit ändern kann. Ich weiß es immer noch nicht.

Bremen Radar hatte jetzt weniger zu tun und so fragten wir an, ob eine Radarführung ab NIE nach Hannover möglich wäre - und bekamen sofort die Zusage. So wurden wir in den vollen Linienflieger-10-Meilen-Endanflug geführt. Zunächst sollten wir nach eigenem Ermessen sinken, als dann allerdings zwei andere Flieger in unserem Bereich auch gestaffelt werden mussten, bekamen wir nur die Freigabe für 3000 ft., bevor wir - als der Platz in Sicht war - zu Hannover Turm übergeben wurden.

Ein klein wenig komisch fühlte es sich schon an, in 3000 ft. im hannoverschen Luftraum zu fliegen, wenn man bisher nie über die magischen 2.500 ft. der Kontrollzone steigen durfte, aber wir hatten die Freigabe und waren damit aus der Verantwortung. Unsicher wurde ich allerdings, als mein Lehrer mich zum Sinkflug aufforderte, denn obwohl mir klar war, dass wir bis zur Landebahn möglichst auf passender Höhe sein sollten, waren wir immernoch nur für 3000 ft. freigegeben.

Weder Bremen noch Hannover haben sich beschwert, als wir den normalen ILS-Anflug geflogen sind - selbstverständlich mit Sicht auf die Landebahn - aber dennoch werde ich später nicht einfach unter oder über die freigegebene Höhe fliegen ohne nachzufragen. Das kann nicht nur teuer werden, sondern auch Teneriffa.

Unterhalb etwa 2.000 ft. wurde es dann turbulent und die Landung alles andere als ein Vergnügen, aber immerhin habe ich die Maschine heile auf die Landebahn gesetzt.

 

 

2 Kommentare. Schreib was dazu

  1. Max

    Immer drandenken:


    Good Landing - One you can walk away from
    Excellent Landing - One you can walk away from, and use the same airplane within 24 hours after landing.

  2. Sebastian

    Ups, die Maschine war danach tatsächlich in der Werft und ich bin erst knapp 48h nach der Landung wieder geflogen :-)
    Allerdings war der Werftaufenthalt geplant und nicht bedingt durch die Landung.

Schreib was dazu

Die folgenden HTML-Tags sind erlaubt:<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>