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Unerwünschte Meeresfrüchte

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Der heutige Tag ging eigentlich super los: Eine Email bestätigte den Fortschritt meines neuen Projektes (das noch geheim ist, in zwei Wochen gibt's mehr dazu) und das DPD-Tracking zeigte eine ebenfalls dazugehörende Sendung heute in der Auslieferung. Aber je weiter der Tag fortschritt, um so schlechter wurden die Nachrichten - um schließlich mit einer kleinen Bombe ihren Höhepunkt zu finden.

[caption id="attachment_2906" align="alignleft" width="300"]Dr. H. Hoppe  / pixelio.de Dr. H. Hoppe / pixelio.de[/caption]

Erst versüßte ein monströser Datenbankcrash den Arbeitsnachmittag - allerdings weniger mir, denn ich bin nur für die Nutzung der Datenbanken, aber nicht für ihre Administration und glücklicherweise auch nicht die der Server zuständig und dann bestätigte sich noch eine dunkle Vorahnung.

Letzte Woche zeigten sich erste Beschwerden beim Essen, aber der Hausarzt war ratlos. Nach zwei, drei verschiedenen Spezialisten stand die Diagnose schließlich fest: Krebs!

Warum auch immer ist mir diese Möglichkeit - oder besser gesagt, Angst - schon durch den Kopf gegangen, als ich von den ersten Symptomen gehört habe. Manchmal bin ich ganz und gar nicht froh darüber, wenn sich eine Vorahnung erfüllt.

Mittlerweile ist diese Krankheit allgegenwärtig, schon fast zur Volkskrankheit geworden, aber trotzdem: Trifft es jemanden in der unmittelbare, engsten Familie, sitzt der Schock erstmal tief.

In diesem Fall kam die Diagnose noch recht früh, das possierliche Scherentierchen hat sich an einer günstigen (oder für es selbst ungünstigen) Stelle einquartiert und noch keine Nachkommen produziert. Die Behandlung wird hart und kompakt, aber die Chancen auf Heilung stehen gut - soweit sich so etwas prognostizieren lässt.

Eigentlich hat uns Krebs in seinen verschiedenen Formen und Behandlungsmöglichkeiten die letzten 13 Jahre begleitet - denn meine Frau hat bis vor Kurzem bei einem unserer örtlichen Onkologen gearbeitet und übergangslos zu einer anderen Praxis der gleichen Fachrichtung gewechselt. Diese Diagnosegeschichte kommt mir erschreckend bekannt vor: Mit Husten zum Arzt und ein paar Tage später ist entweder die Lebensplanung der nächsten paar Monate nichtig geworden oder aber die gesamte Lebensplanung auf ein paar Monate reduziert. Von solchen Geschichten zu hören, macht einen kurz betroffen oder froh, wenn jemand fünf Jahre nach dem prognostizierten Todestag quietschfidel zur Nachkontrolle kommt, aber danach geht das eigene Leben weiter.

Jetzt werde ich mich näher mit dem Thema auseinandersetzen müssen, als mir lieb ist. Das ist auch einer dieser Momente, in denen ich mir einen anonymen Blog wünsche. Über Bea konnte ich einfach und offen schreiben, denn sie wird nie verstehen, was ein Internet oder ein Blog ist, geschweige denn sich dran stören. Jetzt geht es aber um einen lebenden Menschen, einen Erwachsenen, der in der Lage - und durchaus auch willens - ist, über sein Leben und seine Daten selbst zu bestimmen, also muss ich entweder eine Erlaubnis einholen, oder beim Bloggen recht allgemein bleiben, denn ich kann und werde in so einer Situation nicht fragen: "Hey, darf ich das in allen Einzelheiten bloggen?"

Eines ist aber sicher: Der Nächste, der mit irgendwelchen dummen Sprüchen die tödlichen Auswirkungen des Rauchens herunterspielen will, den schleife ich persönlich zum nächsten Onkologen. Dann wird sich zeigen, ob die Sprüche im Angesicht des Todes tatsächlich noch so locker sitzen.

 

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