Eigentor

Welcher Brotbelag ist süß, schokoladig, nussig, macht uns zu Fußball-Nationalspielern und lässt Kinderherzen höher schlagen? Genau, der mit dem scheinbar einfachen Namen, der vor Ende eine fiese, kleine Überraschung bereithält - zumindest, wenn man darum wettet.

Zoe danach zu fragen, was sie aufs Brot möchte, ist eigentlich überflüssig: NU-TEL-A! Als (noch) begeistertes Schulkind, spricht sie Wörter momentan gerne in Silben oder versucht sie zu buchstabieren. Nutella hatten wir schon öfters und irgendwie unterschlägt sie immer ein L. Schließlich heißt das Zeugs NU-TEL-A, nicht NU-TEL-EL-A.

Das Brot lag schon da und sie kam gerade mit dem braun-gefüllten Glas an - wie üblich mit einer Dikussion über die Schreibweise - als ihr ein folgenschwerer Fehler unterlief: "Wenn ich es richtig buchstabiere, bekomme ich dann ein Nutallabrot?" Eigentlich hatte ich das schon vorher erlaubt (nach einem kurzen, aber wie erwartet erfolglosen versuch, sie für etwas anderes zu begeistern), aber wenn sie denn unbedingt will...

Mit großen, glänzenden Augen stand sie da: N U T E L A.

Zoe, fehlt da nicht ein L? Keine 30 Sekunden vorher hatten wir noch über die zwei L gesprochen. Aber wer unbedingt wetten will, muss auch mit einer Niederlage leben.

Eine kurze Bedenkzeit später versuchte sie einen neuen Anlauf, wieder mit leuchtenden Augen: N U T E L A!

Etwas zu lernen ist vergleichsweise leicht, aber etwas falsch gelerntes zu ändern, viel schwieriger. Nochmal eine Kontrolle der Schreibweise am Glas, nochmal die Erklärung, dass man Nutela mit langem und Nutella mit kurzem E spricht (ICH muss sowas erklären, gerade ICH, der nicht nur die Deutsche Sprache alles andere als logisch findet und Lautschrift nie kapiert hat).

Wieder ein Moment Bedenkzeit und dann endlich: N U T E L L A!

Puh, Glück gehabt. Wir beide, denn aus erzieherischer Sicht ist es äußert bedenklich, immer wieder neue "letzte Chancen" zu geben :)