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Geburtsvorbereitung für Väter

Zu jedem Geburtsvorbereitungskurs gehört in unserer Gegend auch ein Partnerabend. Früher war das gemeinsames Hecheln und Turnen, heute ist es eine anderhalbstünde Belehrungsstunde über viele don'ts und ein paar dos.

Unboxing ZoeZunächst mal die gute Nachricht: Der Vater (oder Partner der werdenden Mutter, aber nur einer von beiden) darf bei der Geburt dabei sein. Nur bei einem Notkaiserschnitt, der in unserem Krankenhaus von der Entscheidung bis das Baby da ist nicht mehr als fünf Minuten dauert, ist das nicht möglich. Wer schon mal miterlebt hat, wie jemand eine Vollnarkose bekommt, dürfte auch wenig Interesse daran haben.

Zumindest unsere Geburtsstation stellt zwar "die Frau" (anscheinend bevorzugte Terminologie) in den Mittelpunkt, sieht aber auch das (zumeist) männliche Anhängsel - nicht wie so mancher Frauenarzt, der alles ohne Doktortitel in der Praxis als unerwünschte Störenfriede behandelt.

Auf die meisten Ideen, die uns entweder verboten oder von denen zumindest stark abgeraten wurde, wäre ich gar nicht gekommen. Bestes Beispiel: Videoaufnahmen während der Geburt. Zugegeben, alle Zutaten für einen guten Actionfilm sind da: Es geht um das Leben eines Menschen (wenn auch eher um die Geburt als um eine direkte Gefahr), es gibt eine holde Maid (Neudeutsch "Bond-Girl"), mit allerlei komischen Instrumenten bewaffnete Uniformierte, Blut, Körperflüssigkeiten, Geschrei, Adrenalin...

Aber mit wem möchte man diesen Streifen der Filmgeschichte genießen? Gut, RTL sendet fast alles, aber abgesehen davon? Zur Einschulung oder in der digitalen Hochzeitszeitung mit dramatischem Zoom auf den Geburtskanal als drmaturgischem Höhepunkt? Beim (mit Kind sowieso seltener werdenden) Filmabend mit Freunden?

Auch sollte man das "die Geburt des Kindes feiern" nicht zu wörtlich nehmen. Wenn Ihr also mit Drinks, Ghettoblaster, Chips und Erdnussflips vor dem Kreissaal auftaucht, wird nicht nur die Hebamme Euch hochkankt rauswerfen, ich helfe ihr dabei. Selbst wenn die Chips durch veganistisch-korrekte Gemüsestricks ersetzt werden, ändert das nichts. Nein, das ist durchaus kein Hirngespinst, sondern (leider) Realität.

Nein, ich würde auch nicht auf die Idee kommen, mich fix zu entkleiden und zu meiner Frau in die Wehenunterstützungsbadewanne zu krabbeln.

Bei Bea's Geburt war die werdende Oma dabei, allerdings nur durch Zufall überhaupt anwesend und als es richtig los ging, wurde sie vom zuständigen Arzt kurzerhand als Assistenz rekrutiert. Das allerdings nur, weil sie sich zu der Zeit sowieso jede Woche am OP-Tisch getroffen haben. Normalerweise ist die Anwesenheit von Großeltern, Tanten, Onkels, sonstiger Verwandtschaft oder auch Freunden im Kreissaal nicht erwünscht. Weder vor, noch während oder nach der Geburt.

Geschwisterkinder sind erlaubt, allerdings erst wenn das Baby schon da ist. Während der Geburt sind sie - zu Zoe's Bedauern - überall besser aufgehoben als im Kreissaal.

Eigentlich war es eher eine Erzählstunde verrückter Ideen, die sich relativ kurz zusammenfassen lässt: Der Platz des Begleiters ist rechts neben dem Kopf der bald ehemaligen Schwangeren - und dort sollte er bleiben, rein in eigenem Interesse.

Nachdem Zoe schon ein Geburtsquicky war (gefühlt keine fünf Minuten nachdem wir im Krankenhaus waren, war sie da) und jedes weitere Kind normalerweise schneller als der Vorgänger kommt, erwarten wir keinen sehr langen Aufenthalt im Reich der Hebammen. Diesen werden wir auch nicht sehr ausführlich planen, weil erfahrungsgemäß sowieso alles anders kommt als erwartet.

 

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