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Tag 1 nach...

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Gestern ist Bea ausgezogen und das hat uns doch ziemlich mitgenommen. Heute waren wir den ersten Tag "zu dritt" und es war vollkommen anders als bei Klassenfahrten oder Schulübernachtungen.

So viele Details, so viel Routine erinnert noch an sie. Samstag Morgen - Eierkuchentag! Irgendwann mal als Überraschung für Mama angefangen hat er sich sehr schnell fest etabliert, auch weil Bea immer kräftig zugeschlagen hat und die 3, 4 oder manchmal sogar 5 Eierkuchen mit viel Zucker und Zimt, bunten Zuckerstreuseln und etwas Obst waren ihrer Figur sehr zuträglich, denn es waren viele, viele Kalorien die ihren Weg in unser dünnes Mäuschen fanden.

Normalerweise brauchte ich immer 5 Eier und passend Mehl und Milch - vor einigen Monaten hatten wir extra einen 5L-Messbecher gekauft um diese Teigmenge vernünftig verquirlen zu können ohne dass die Hälfte an den Wänden landet, heute morgen sahen die zwei Eierchen ziemlich verloren aus in diesem riesigen Becher. Frühstücken am Couchtisch war sonst die Ausnahme obwohl Zoe es liebt, weil Bea es irgendwie absolut nicht mochte und meist sogar die Eierkuchen boykottiert oder erst nach einem mittelschweren Zickenaufstand gegessen hat - heute kein Problem. Besteck... nein, nicht für 4 Personen.

Danach haben wir uns die die Flugplanung gestürzt - der Flug heute war schon länger geplant und eine tolle Abwechslung. Die Maschine war heute wirklich gut beschäftigt, drei Flüge fanden schon vor uns statt, noch gestern Abend haben wir kurzfristig von 14:00 auf 15:00 umdisponiert damit noch ein kleiner Rundflug mit einem Charterinteressenten dazwischengeschoben werden konnte.

Auf dem Weg zum Flughafen haben wir Bea noch schnell ein paar Kleinigkeiten vorbeigebracht. Krankenversicherungskarte und Behindertenausweis hatten wir in der Aufregung gestern einfach vergessen - obwohl wir sie dabei hatten. Ihr die Sachen persönlich zu geben wäre natürlich undenkbar - und bestimmt auch gefühlsmäßig nicht gerade förderlich - gewesen, aber die Bande war heute auch auf einem geplanten Ausflug, deswegen bestand die Gefahr einer Begegnung gar nicht. Wir waren schnell wieder weg und der bevorstehende Flug hat die Gedanken glücklicherweise auch schnell beiseite gewischt.

Nach Flugzeugübergabe, Checks, Öl nachfüllen und dem Rollen zur Startbahn waren wir schließlich um 15:56 in der Luft - und in was für einer! Heftige Thermik in 2.000 ft. auf dem ersten Teilstück, sobald möglich sind wir auf 2.500 und dann bis auf 3.500 ft. gestiegen und wurden trotzdem kräftig durchgeschüttelt. Gefährlich war das Ganze nicht, aber ein andauerndes nachregeln von Höhe, Kurs, Gas und Mischungsverhältnis macht wirklich keinen Spaß.

Trotzdem haben wir einige interessante Dinge entdeckt, erratet Ihr um was es sich dabei jeweils handelt?

Bremen Information, der für uns zuständige FIS-Lotse, war gut drauf und hatte im südlichen Sektor des Bremer Zuständigkeitsbereichs wesentlich weniger zu tun als sein Kollege im Norden, der Nord- und Ostsee mit allen deutschen Inseln koordinieren muss. Meine Frau übernimmt meist den Funk, immerhin hat sie auch das notwendige Flugfunkzeugnis, kam heute aber heute völlig durcheinander als er ihre Frage "Können Sie uns sagen ob die ED-R's 31A und B aktiv sind?" (ED-R = Flugbeschränkungsgebiete, Einflug verboten - sofern sie aktiv sind - und auch nicht ratsam weil die Bundeswehr dort (Granaten-)Schießübungen macht und denen möchte man nicht gerne begegnen) mit "Klar kann ich das sagen, soll ich es auch?" beantwortete.

Der Anflug auf Lüneburg verlief dann recht störungsfrei, zumindest bis zum Endanflug. Als wir ein oder zwei Kilometer vor der Bahn waren kam auf einmal von links ein Segelflieger an. Eigentlich geht es bei der Landereihenfolge nach der Anmeldereihenfolge - und wir waren zuerst da - aber Segelflieger haben ein fundamentales Designproblem: Ihnen fehlt der Motor und deswegen hat der Gesetzgeber Mitleid und gibt ihnen Vorflug. Vollgas, steigen und zwecks Kollisionsvermeidung und bei ansonsten freiem Luftraum nach rechts abgedreht und über den Flughafengebäuden wieder hoch auf 1000 ft. bis zum Elbe-Seitenkanal (ich glaube zumindest das er das war), eine normale Platzrunde und diesmal kam uns kein Segler dazwischen.

Lüneburg hat einen knappen Kilometer Grasbahn aber durch den Wald direkt an beiden Bahnenden kann man nicht direkt am Anfang aufsetzen. Trotzdem verlief meine erste Grasbahnlandung problemlos, auch wenn ich mir schöneres vorstellen kann als ohne Stoßdämpfer mit rund 130km/h. über eine Wiese zu hoppeln.

Dank Landegutscheinheft war die Landung sogar kostenlos, aber auch die normalerweise fälligen 5 Euro sind (fast) geschenkt, so günstig ist kaum ein anderer Platz. Der Flugplatz selbst hat ein kleines Restaurant, das "Graf Zeppelin" in dem erstaunlich wenig los war. Kein Vergleich zu Damme und das bei besserem Wetter - unverständlich und schade. Kaffee, Kuchen, Eis, Kaltgetränke und - im Gegensatz zu Damme - auch Herzhaftes, obendrein alles noch zu sehr annehmbaren Preisen, da kommt man gerne wieder.

Auch der Spielplatz wurde ausgiebig getestet und als einziges Kind vor Ort hatte Zoe alles für sich alleine. Einige Schaukästen zeigten Modelle vom Flugbetrieb und auch, warum Lüneburg für die Region so wichtig ist, denn von hier aus starten die Waldbrandüberwachungsflüge über der Lüneburger Heide, übrigens unterstützt von ehrenamtlichen Helfern des örtlichen Flugvereins.

Leider ist der Platz selbst auf der roten Liste bedrohter Arten, durch einen Bürgermeister der an dieser Stelle lieber ein Containerterminal hätte. Es gibt zwar weder Investoren noch Interessenten und auch gar keinen Bedarf, aber das stört ihn nicht mit aller Kraft auf eine Schließung des Platzes 2015 hinzuarbeiten. Wenn Du schon einmal von einem Politiker (den Du vielleicht sogar selbst gewählt hast) enttäuscht wurdest oder einfach kein Fan von Waldbränden bist, klick bitte einmal kurz hier und unterzeichne die Online-Petition zum Flugplatzerhalt. Danke.

Kurz vor 19:00 Uhr haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht, diesmal in ruhiger Luft und ohne Funkprobleme. Zwischen einer Swiss Air und einer Star Alliance Linienmaschine klappte die Landung auf heimatlichem Asphalt diesmal beim ersten Versuch, denn auch die "Großen" haben Motoren (okay, Turbinentriebwerke, aber sie kommen aus eigener Kraft vorwärts) und deswegen gilt hier gleiches Recht für alle :-)

Neben der Thermik hat das Fliegen im Sommer noch weitere Nachteile: Insekten und zwar zahlreich an Radschuhen, Tragflächen und auf der Frontscheibe. Zoe hat dann fleißig bei der Reinigung geholfen und gleich bei der kurz nach uns gelandeten Schwestermaschine des gleichen Vercharterers weitergemacht, sehr zur Freude der Besatzung.

Danach ging es nach Hause und jetzt kamen auch wieder die Gedanken an Bea durch. Es ist immer noch schwer, aber der Aus-Flug die richtige Ablenkung. Die nächsten beiden Tage sind ebenfalls verplant und das ist bestimmt auch gut so und ab Dienstag lenkt uns (hoffentlich) die Arbeit wieder ab. Unter der Woche kam sie sowieso immer erst Nachmittags nach Hause, tagsüber ist es also kein Unterschied.

Wir haben gerade beschlossen in zwei Wochen nach Wangeooge zu fliegen. Dort gibt es zwar keinen Spielplatz, aber dafür einen Strand nur 700m Fußweg vom Flugplatz entfernt. Mit gerade mal 7 km Entfernung zum Festland sind wir immer höchstens 3,5 km vom nächsten Ufer entfernt und brauchen noch nicht einmal Schwimmwesten an Bord.

Eine Freundin meiner Frau wollte heute eigentlich mitkommen, hat sich aber leider zu spät gemeldet, jetzt haben wir sie in zwei Wochen mit eingeplant. Sollte sie keine Zeit haben, ist der Platz aber noch zu haben, falls jemand Interesse hat...

 

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