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Ranzen und falsche Einstellungen

Noch sechseinhalb Monate, dann geht für Zoe der Ernst des Lebens los. Natürlich hat sie nichts anzuziehen, aber diesem Problem witmen wir uns später. Jetzt ging es erstmal um das passende "Handtäschchen" für Bücher, Stifte - und vermutlich irgendwann auch Tablet oder Laptop. Danach bot sich noch eine Chance, dazu dazu später...

20140222_132932.jpgRein zufällig war gestern eine Ranzenmesse. Diverse Modelle verschiedener Hersteller auf einem Fleck, dazwischen begeisterte und auch gelangweilte Kinderaugen (und natürlich auch begeistert und gelangweilte Elternaugen).

Zoe's erste Wahl: Ein Modell, das sie beim Tragen in nahezu allen Richtungen um mindestens 10 cm überragte. Aber es hatte ein kleines, weißes Plüsch-Einhorn als Anhänger! Gibt es noch andere relevante Faktoren?

Wenigstens ließ sie sich überzeugen, noch andere Modelle auszuprobieren. Eine Variante, in der man sie mit angezogenen Knien problemlos hätte verstauen können, konnten wir ihr glücklicherweise sofort ausreden. Hätten wir jedes Modell gekauft, dass ihr gefiel, hätte sie jede Woche einen anderen Ranzen nehmen können - natürlich nur im ersten Jahr, für das zweite hätten wir nachkaufen müssen.

20140222_133203.jpgGekauft haben wir am Ende nichts - überraschenderweise, denn genau so war es auch geplant (und normalerweise hätte diese Planung ganz klar für einen Spontankauf gesprochen). Die Entscheidung sollte nicht kurzfristig auf dem schönsten Einhorn basieren, auch ein paar andere Faktoren sollten eine Rolle spielen (auch wenn ich möglicherweise der einzige bin, der das so sieht) und ein wenig Zeit ist auch noch.

Danach ging es mit einem kleinen Abstecher bei Beas Wohngruppe weiter zum Flughafen. Am Nachmittag war das Flugzeug belegt, also blieb uns noch der Morgen oder eben der Abend: Ein knappes Zeitfenster zwischen Ende der Reservierung des Vormieters und Sonnenuntergang + 30 Minuten - so lange dauert der aeronautische Tag, dann ist Nacht und nachts darf ich nur dann mit Passagieren landen, wenn ich in den letzten 90 Tagen eine Nachtlandung im Flugbuch nachweisen kann. Konnte ich nicht, also mussten wir rechtzeitig vor Anbruch der offiziellen Nacht wieder am Boden sein.

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Die Route war die gleiche wie schon vor ein paar Tagen, aber dieses Mal waren sowohl meine Frau als auch Bea und Zoe mit an Bord - und die Kamera. Leider dämmerte das Tageslicht schon langsam, aber unaufhörlich und die Kameraeinstellungen waren anscheinend etwas unpassen gewählt und war die Hälfte der Bilder am Ende nur ein mehr oder weniger verwaschenes Etwas. Darunter auch Fotos eines zufällig gerade vor dem Vorfeld geparkten Jumbo-Jet, wenn auch in der Frachtversion. 

22.02.2014_034.jpgEin paar Plätze weiter stand ein kleiner Lufthansa-Jet, vor dem gerade ein Bus hielt. Normalerweise ist das auf einem Flughafen nicht weiter erwähnenswert, aber dieser Bus gehört nicht unbedingt in den Sicherheitsbereich eines Flughafens. Anscheinend war hier gerade die Mannschaft des FC Bayern München eingeschwebt und hatte parallel zum Flieger seinen Mannschaftsbus für die in unserer Großstadt unglaublich weite Strecke vom Flughafen zum Hotel und Stadion hergeschickt.

22.02.2014_064.jpgEine weitere Erkenntnis dieses Fluges war, dass sich ein Teleobjektiv nicht unbedingt für Luftbilder eignet. Vielleicht, nein bestimmt, hat das Tele dazu beigetragen, dass die Bilder nicht so wurden, wie wir uns das erhofft hatten. In einem Flugzeug mit vibriendem Motor bei 200km/h ist es schwer, die Kamera lange genug absolut unbeweglich zu halten, bis das Foto bei Dämmerlicht ausreichend belichtet ist.

Nach der Landung habe ich meine drei "Passagiere" abgesetzt und noch eine Runde alleine gedreht. Genauer gesagt, gut 20 Minuten damit verbracht, den Motor anzulassen, um dann ganze fünf Minuten zu fliegen. Cessnas haben es nicht gerne, wenn man sie nur kurz abstellt und dann wieder starten will, sie springen dann einfach nicht an, zumindest nicht sofort.

22.02.2014_122.jpgMein "Nachtflug", mit dem ich für die nächsten 90 Tage meine Nacht-Passagierberechtigung gesichert habe, bestand aus einem Start auf der Nordbahn, Steigflug mit 180°-Kurve auf 1200 Fuss und einer Landung. Keiner schönen Landung, aber einer Nachtlandung und mehr fordert der Gesetzgeber nicht.

Bei dieser kleinen Runde habe ich es wirklich bereut, keine Kamera dabei zu haben. Sie war zwar an Bord, aber bereits wieder im Rucksack im Kofferraum verstaut und in einer Platzrunde, vor allem einer Nachtplatzrunde, hat man als alleiniger Pilot alle Hände voll zu tun. Es reichte gerade für ein paar kurze Blicke nach draußen, um das Lichtermeer zu bewundern. An Fotos - die mit Sicherheit genauso verwackelt wären - war gar nicht zu denken. Vielleicht ergibt sich solange die Nacht noch früh genug hereinbricht noch eine Möglichkeit, diese nachzuholen.

 

4 Kommentare. Schreib was dazu

  1. Tele-Brennweiten, Dämmerung und Erschütterungen zusammen sind wahrlich schlechte Voraussetzungen für ein verwacklungsfreies Foto. Allgemein wird über den Daumen gepeilt, dass 1/Brennweite (berechnet auf Kleinbildformat) bei einer ruhigen Hand die Maximalverschlusszeit sein sollte. Hier kommt dem Nutzer zugute, dass auch die Hersteller von Kompakt-Kameras die Brennweite meist umgerechnet auf das Kleinbildformat angeben. (So würde es der Super-Zoom-Kamera keine Zusätzverkäufe bescheren, wenn da "Brennweite 4-90mm" steht, "22-500mm [Kleinbildäquivalent]" bei einem 1/2,3"-Sensor hört sich da viel besser an!)

    Bleiben zwei Einfluss-Faktoren, wenn die Brennweite fest steht und damit auch die Verschluss-Zeit: Blende auf - ist blöd wegen geringer Schärfentiefe; Empfindlichkeit (ISO) hoch - ist blöd wegen schlimmeren Rauschen.

    Daher mein Tip: Lieber weitwinkliger fotografieren in dieser Situation, ISO empfindlicher stellen (so man kann), und im Zweifelsfall den Ausschnitt am Computer später korrigieren.

    • Sebastian

      Danke.

      Die Kamera stand im Automatik-ohne-Blitz-Modus. Am Boden ist das nicht schlecht, aber mit Bewegung...

  2. Auf so einer Ranzenmesse waren wir auch erst und haben nichts gekauft ;-). Denn Ditte hat auch so viele Modelle toll gefunden. Die waren natürlich alle rosa oder lila, mit Einhörnern, Pferden oder Herzchen, und wer weiß, wie lange so was noch "in" ist.

    • Sebastian

      Ach doch garantiert mindestens bis morgen, dann kommt der nächste muss-ich-unbedingt-haben-Trend ;)

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