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(Fast) rund um Hannover

Nachdem es Sonntag nichts wurde, bot sich am Montag ein tolles Flugwetter: Wind mit drei bis fünf Knötchen, blauer Himmel und Sonne. Allerdings muss meine liebe Frau derzeit Montag Nachmittag arbeiten und so blieb mir nichts anderes übrig, als mich alleine in die Lüfte zu schwingen.

Doch ganz alleine war ich nicht: Zoe wollte unbedingt mitkommen und Nobby von SchnappSchu hatte auch Interesse an einem Mitflug bekundet.

Bis wir alles koordiniert hatten, war es schon Nachmittag und Wolken hatten sich zwischen den sonnigen blauen Himmel und uns geschoben. Wenigstens hielten sie sich so weit vom Boden fern, dass sie dem geplanten Flug nicht im Weg waren und auch der Wind blieb brav.

Eine kleine Hürde blieb noch: Die Benzinpumpe, die uns am Freitag vorher am Boden gehalten hatte, war wirklich kaputt und so war unser "übliches" Flugzeug der letzten Zeit, die D-EFHM, nicht einsatzbereit. Die Alternative, D-EXBS genannt, habe ich zwar auch schon diverse Stunden durch die Lüfte bewegt und die Hälfte meiner Ausbildung habe ich auch in 172er Cessnas verbracht, aber mein letzter Flug mit der Bravo-Sierra war am 25.1.2013 - vor über einem Jahr. Eigentlich hätte ich nach so langer Zeit lieber meine Frau an meiner Seite gehabt. Ich kann und muss natürlich auch alleine fliegen, aber wenn sie den Funk übernimmt und die Checklisten vor- oder mitliest, ist sie schon eine Hilfe. Außerdem übernimmt sie das Fotografieren und so konnte ich dieses Mal leider keine Fotos mitbringen.

Wie von einem Fotoblogger nicht anders zu erwarten, war Nobby gut ausgestattet um diesen Part zu übernehmen. Die Ergebnisse werdet Ihr bald auf seinem Blog zu sehen bekommen. Das Foto in diesem Post hat er mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt - Danke!

IMG_7824.JPGWie (fast) immer mussten wir vorher tanken und Zoe hat fleissig mitgeholfen. Dann ging es auf die 27-rechts, die Nordbahn und nach zwei Rechts- und einer Linkskurve flogen wir entlang der A352 bis zur Abfahrt Fuhrberg/Mellendorf - der Punkt, an dem wir den kontrollierten Luftraum von Hannover verlassen und ganz unkontrolliert durch die Landschaft fliegen können.

Ein Schwenk nach rechts und weiter ging es nach Celle - der dortige Hubschrauber-Fliegerhorst ist immer ein guter Wegpunkt, weil die Asphaltlandebahn wesentlich leichter zu finden ist, als die Grasbahn des Segelflugvereins nördlich der Stadt. Wieder rechts herum und an Peine vorbei bis runter zur A2, über Lehrte und die A7 zum Leine-Funkfeuer DLE.

Funkfeuer sind so eine Sache. NDB's bestehen nur aus einer einfachen Antenne und sind aus der Luft nicht zu finden, aber DLE ist ein VOR/DME, also ein Funkfeuer mit Bodenstation zur Entfernungsmessung. Natürlich helfen die Navigationsgeräte dabei, ziemlich nahe zu einem Funkfeuer zu kommen, aber trotzdem ist so ein Antennenkreis mit vielleicht 20 Metern Durchmesser sehr schwehr zu entdecken. Selbst während der Ausbildung zusammen mit verschiedenen Fluglehrern haben wir NIE und DLE nicht immer auch tatsächlich sehen können. Dieses Mal wollten wir gerade schon abdrehen, als es sich doch noch gezeigt hat.

Geplant hatte ich den Rückflug von DLE direkt zum Wiskey-Pflichtmeldepunkt, aber wir waren wesentlich schneller als geplant unterwegs und flogen - jetzt frei von der Wolkendecke über Hannover - am Deister vorbei über Lauenau nach Bad Nenndorf, dessen Autobahnauffahrt Wiskey beheimatet. Von dort ging es - jetzt wieder kontrolliert - entlang der A2 bis hinter den Flughafen. Eine 180-Grad-Linkskurve brachte uns direkt vor die Landebahn.

Bis hier war der Sinkflug so, wie ihn mein Fluglehrer damals eingefordert hatte: Sanft und passagierfreundlich. Von Bad Nenndorf an hatten wir langsam und gleichmäßig etwa 1000 ft. verloren, um in Platzrundenhöhe am Flughafen anzukommen, allerdings waren wir jetzt immernoch nicht weit darunter - also viel zu hoch. Hier kam der Unterschied zwischen beiden Flugzeugen zum tragen: Während die D-EFHM ohne Motor ziemlich zügig an Höhe verliert, segelt die D-EXBS viel besser - kommt also nicht so schnell runter, wie man es manchmal gerne hätte.

Doch die Nordbahn in Hannover ist lang genug und verzeiht solche Fehler glücklicherweise. Mit vollen Klappen kam der Boden immer näher und lange vor dem Ende der Bahn hatte uns der Boden wieder - mit einer sanfteren Landung, als ich sie erwartet hatte, denn die letzte Landephase direkt vor dem Aufsetzen ist (r)eine Gefühlssache. Der richtige Zeitpunkt, um den Sinkflug zu beenden und die Maschine abzufangen, lässt sich vor allem bei einem so guten Gleiter wie der 127er nur durch Erfahrung lernen und ich hatte befürchtet, dass die Landung nach einem Jahr ohne Cessna-Erfahrung härter ausfallen würde.

 

1 Kommentar. Schreib was dazu

  1. https://www.google.com/accounts/o8/id?id=AItOawlmoPLTJmVGEQBJ5lEoYCHqQ9KcqYg2RxM

    Hallo Sebastian,
    Tolle Beschreibung unseres Flugs und vielen Dank für die Verlinkung !
    Hat echt super Spaß gemacht unsere Umgebung mal von oben zu sehen :-) !
    Schöne Grüße von
    Nobby

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