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Bea's Konfirmation

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Ich erinnere mich noch ziemlich genau an einen sonnigen Tag in der Lister Meile in Hannover, an dem die Antwort auf die Frage nach dem Ergebnis des Schwangerschaftstests, der definitiv nur negativ ausfallen konnte, nicht ganz so negativ wie geplant ausfiel. Dieser Tag - das genaue Datum kenne ich nicht mehr - war vor fast 15 Jahren und gestern war "schon" Bea's Konfirmation.

14.04.2013_057Wir sind nicht sonderlich gläubig und unsere Auseinandersetzung mit der Kirche bschränkt sich zumeist auf die Kirchensteuer und die üblichen Anlässe, an denen man sich nicht darum drücken kann, wie Hochzeiten, Taufen - oder eben eine Konfirmation. Bea ist die Älteste unter ihren Cousins und Cousinen (von denen letztere eindeutig in der Überzahl sind, aber das ist eine andere Geschichte) und auch wenn die Taufe seinerzeit außer Frage stand, war ihre Konfirmation nicht so unabwendbar.

Die EKD schreibt über die Konfirmation:

Mit der Konfirmation bekennen sich junge Menschen zu ihrem christlichen Glauben.
14.04.2013_063So einfach ist das - oder auch nicht, denn auch wenn Bea das erste Kriterium erfüllt, denn sie ist unzweifelhaft ein junger Mensch, hapert es bei letztendlichen Tatbestand ganz erheblich. Bea kann sich nicht zu ihrem Glauben bekennen. Selbst wenn man unterstellt, dass es Gott herzlich egal sein dürfte, ob dieses Bekenntnis laut ausgesprochen oder im Stillen gedacht wird, erfordert dies einen christlichen Glauben und ich bin ziemlich sicher, dass Bea das Konzept von Religion, Glauben und Gott unverständlich ist. In ihrer Welt wäre ein Beschützer, der sie geleitet und beschützt, eher eine Rolle, die der jeweils nächste ihr bekannte Erwachsene einnimmt und kein spirituelles Wesen.

In den letzten Jahren und Jahrzehnten gab es in Deutschland immer wieder hochkochende Religionsdebatten, bei denen es allerdings nicht gerade um das Christentum ging. Seit langer Zeit habe ich für mich selbst zwei einfache Bedingungen, um eine Religion zu tolerieren: Sie darf sich niemandem mit Gewalt aufzwingen wollen und sie muss sich selbst und alle ihre Thesen hinterfragen lassen. Nach der grundsätzlichen Entscheidung für Bea's Konfirmation - die auch wir vor Beginn des Konfirmandenunterrichts für sie treffen mussten - hat der ganze Vorbereitungsstress alle spirituellen Fragen vollständig verdrängt, bis eben dieser zu Ende war und wir im Konfirmationsgottesdienst saßen.

14.04.2013_058Sicherlich darf man Bibelzitate und Kirchenlieder nicht wort-wörtlich interpretieren und auch die Predigt ist für die Mehrheit der Konfirmanden geschrieben und nicht für ein einzelnes, ganz besonderes Mädchen, aber dennoch: Vieles traf, selbst bei möglichst großzügiger Interpretation, auf Bea einfach nicht zu. Ich muss solche Gedanken gleich aufschreiben und hatte dort einfach nicht die Möglichkeit (außerdem wäre es vermutlich unangemessen gewesen), jetzt fehlen mir konkrete Beispiele, es bleibt nur noch ein fader Beigeschmack.

Bea selbst war seit Samstag bei uns, denn am Vorabend der Konfirmation war ein Abendmalgottesdienst als Pflichttermin für die Konfirmanden. Man sieht ihr die Gewichtszunahme mittlerweile eindeutig an und ganz langsam bewegt sie sich auch körperlich in Richtung ihres tatsächlichen Alters. Der ganze Samstag war - bedingt durch die notwendigen Vorbereitungen - etwas chaotisch und ziemlich anstrengend. Irgendwann waren die Kids im Bett und gegen halb eins haben auch wir uns hingelegt.

14.04.2013_091Sonntag früh klingelte der Wecker um kurz vor sechs und es ging genau so weiter, wie der Vortag aufgehört hatte. Am Ende waren wir rechtzeitig in der Kirche und haben - dank vieler helfender Hände - alles rechtzeitig geschafft. Es war mein zweiter Gottesdienst in Mellendorf und der Pastor Michael Brodermanns (oder seine Konfirmanden) hatten größtenteils etwas modernere und schnellere Lieder ausgesucht - eine schöne Abwechslung zum Standard, bei dem man teilweise beim singen einschlafen könnte.

Leider ist die Mellendorfer Kirche nicht gerade üppig dimensioniert und so konnten nur wenige Besucher für jeden Konfirmanden am Gottesdienst teilnehmen, der Großteil der Gäste kam direkt zu uns nach Hause zum feiern. Das haben wir dann auch ausführlich gemacht und die Zeit, die wir uns vorher für die Planung genommen hatten, machte sich bezahlt, sogar das Wetter spielte mit: Sonne, aber später eine dünne, Schatten spendende Wolkenschicht und angenehme Temperaturen. Ganz besonders gefreut hat mich, dass Bea's Wohngruppe gekommen ist, alle Kinder und Betreuer waren da und Bea schien es auch zu gefallen.

14.04.2013_135Eingeladen waren 53 Leute, fünf haben aus gesundheitlichen Gründen abgesagt (gute Besserung & schade, dass es nicht geklappt hat!), vier haben es nicht einmal für nötig befunden, sich überhaupt in irgend einer Form zu melden, darunter einer von Bea's Paten, was mich ziemlich enttäuscht hat. Zumindest eine Absage hätte ich erwartet. Ein paar weitere unverschuldete Absagen, drei ungeplante Überraschungsgäste und so kamen schließlich 41, darunter auch Bea's Patentante, die eigentlich immer im Termindruck ist.

Bea selbst hat viel gespielt, gut gegessen und sich zwischendurch, wenn ihr der Trubel zu viel wurde, auch mal zurückgezogen oder gezielt den einen oder anderen zum Ballspielen "entführt". Abends ging es zurück in die Wohngruppe und ein schöner, aber anstrengender Tag fand sein Ende.

PS: Ja, es gab auch etwas zu Essen und ich weiß, dass verschiedene Leute gerne wüssten, was es denn nun gab, das wollte ich aber nicht mit dem Konfi-Bericht vermischen und so folgt das Essen in einem separaten Post.

 

9 Kommentare. Schreib was dazu

  1. Toll geschrieben... Toller Tag für Bea...

  2. Toll geschrieben... Toller Tag für Bea...

  3. Schön, dass ihr - und vor allem Bea selbst - so einen schönen Tag hattet! Deine Bedenken kann ich absolut nachvollziehen. Denn sie kann sich ja gar nicht dessen bewusst sein, was Religion und Glaube wirklich bedeuten. Andererseits kann sie ja auch nicht sagen, dass sie nicht konfirmiert werden möchte. Daher denke ich, dass ihr die richtige Entscheidung für sie getroffen habt. Sollte sie sich wider Erwarten doch irgendwann von der Kirche abwenden, kann sie ja immernoch austreten. Konfirmation nachholen ist dagegen nicht so leicht. Liebe Grüße

  4. ?

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  6. Ich glaube dass Bea schon so einiges von der Konfirmation hatte. Gott hat alle Menschen gleichsam lieb. Egal ob Behindert oder nicht.

  7. Ich glaube dass Bea schon so einiges von der Konfirmation hatte. Gott hat alle Menschen gleichsam lieb. Egal ob Behindert oder nicht.

  8. Christian La: Der Kommentar sollte vom Blog importiert werden, leider scheinen Wordbooker und ich uns diesbezüglich noch nicht richtig zu verstehen :-(

  9. Christian La: Der Kommentar sollte vom Blog importiert werden, leider scheinen Wordbooker und ich uns diesbezüglich noch nicht richtig zu verstehen :-(

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