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Klassenfahrt

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Drei Tage ohne News von Bea - schuld daran war nicht etwa ein heimlicher Umzug, sondern eine geplante Klassenfahrt.

Montag früh bis Donnerstag Nachmittag verbrachte die Klasse fernab von zu Hause (auch wenn es nur etwa 30 Autominuten sind). Was sie in der Zeit unternommen haben, erfahren wir traditionell erst bei der irgendwann folgenden Präsentation der Klassenfahrt-Bilder im Rahmen eines Elternabends. Da Bea nicht sprechen kann, kann sie auch nichts von der Klassenfahrt erzählen und auch nicht, ob es ihr gefallen hat. Zoe hatte heute wieder ein Spieldate, hat aber trotzdem Bea freudig begrüsst und in den Arm genommen.

Früher waren Bea's Klassenfahrten für uns immer ein bisschen Urlaub vom Kind: Ausschlafen (soweit die Arbeit das zulässt), mal Essen gehen, vielleicht sogar Kino... alles Dinge, die normalerweise nicht möglich sind. Da Zoe noch zu Hause war, gab es bei dieser Klassenfahrt kaum einen Unterschied zu einer normalen Woche, abgesehen von einem Restaurantbesuch Montag Abend.

Mit Zoe im Restaurant ist wie mit Kleinkind im Restaurant - etwas Quengelei, Ungeduld und das vorher ausgesuchte Essen ist auf einmal nicht mehr gewollt. Bea kann nicht selbst sagen, was sie essen möchte und in fremder Umgebung mit vielen fremden Leuten isst sie sowieso selten etwas.

Im Rückblick auf die letzten drei Tage (heute zählt nicht, denn abgesehen vom Morgen war es wie ein normaler Schultag) war es nicht großartig anders als ohne Klassenfahrt, denn Zoe hatte jeden Tag Kindergarten, damit waren Abweichungen vom normalen Tagesablauf ohnehin Grenzen gesetzt.

Erschreckt hat mich allerdings, dass ich Bea eigentlich nicht vermisst habe. Zum Teil ist das bestimmt auch der Klassenfahrt geschuldet, denn sie ist gerne in der Schule und in der Klasse gut aufgehoben. Klassenfahrten hatten wir im Schnitt eine pro Jahr, vorher schon Kindergarten- und Schulübernachtungen, anfangs haben wir jedes Mal mit dem Anruf "Bea muss abgeholt werden" gerechnet. Die Kindergarten-Betreuer und später Lehrer waren da optimistischer - und haben bis heute immer Recht behalten.

Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen? War es einfach nur die gewohnte Sicherheit der Klassenfahrt oder leben wir einfach nur noch nebeneinander her? Wie wird es, wenn der Auszug ansteht? Lieber nicht dran denken...

Zoe hatte - wie schon gesagt - heute Spielbesuch und sie zeigt sich ganz Einzelkind, die arme Kindergartenfreundin wurde ziemlich herumkommandiert und wie beim letzten Mal hat Zoe schon zeitig festgelegt, dass sie heute bei uns schlafen soll... leider war Zoe die einzige, die davon wusste. Als ihr Papa dann zum Abholen kam, brach für Zoe eine Welt zusammen und mein großes Mädchen saß mit Finger im Mund panisch erstarrt auf ihrem Stuhl. Ihren letzten Schnuller hat sie bereits vor Jahren abgelegt, aber jetzt wurde vom Finger über Zopf bis hin zum Kuscheltier alles in Reichweite als Schnullerersatz benutzt - eine Welt brach zusammen.

Geholfen hat es natürlich alles nichts, denn natürlich war die vereinbarte Abholung unvermeidbar. Kaum war ihre Freundin weg, hat sie eine halbe Stunde das klassische, kleine, zickige Mädchen gezeigt und ist schließlich totmüde ins Bett gefallen. Ihre Freundin ist die nächsten drei Wochen nicht da, mal schauen wir es danach wird.

Dennoch bin ich heute ein wenig stolz auf mich, denn ihre Freundin hat zum zweiten Mal bei uns gegessen und es hat ihr zum zweiten Mal offensichtlich geschmeckt. Eine Trefferquote von 100% bei einem "fremden" Kind sehe ich schon ein Stück weit als Erfolg an, auch wenn ich etwas geschummelt habe: Schnitzelchen (letztes Mal) gibt es im Kindergarten auch regelmäßig und Spaghetti Bolognese (heute) mögen eigentlich fast alle Kinder (denke ich zumindest).

 

1 Kommentar. Schreib was dazu

  1. Erika

    Nachdem ich mich nun etwas in eure Situation eingelesen haben, kann ich mir eine solche Klassenfahrt schon - zumindest ansatzweise - als sehr schwierig vorstellen. Immerhin ist man als Elternteil ohnehin schon bei solchen Unternehmungen besorgt, selbst wenn es sich um ein kerngesundes Kind handelt und ganz gleich, dass einem ja eigentlich bewusst ist, dass Klassenfahrten in aller Regel sehr sicher sind und nur sehr selten wirklich etwas passiert.

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