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Beas Mainzelmännchen

Bea ist ein ganz besonderes Kind und wenn ich in Zusammenhang mit ihr, die den Steuerzahler jeden Monat mehr als ein Durchschnittseinkommen kostet, die Geldfrage stelle, dann bestimmt nicht aus Knauserigkeit, sondern weil ich echte Zweifel am Sinn einer Maßnahme habe.

29.08.2005_4866.JPGAls klar wurde, dass sie auch über das übliche Alter hinaus Windeln brauchen würde, hatten wir der Krankenkasse einen Vorschlag zur Kostensenkung unterbreitet. Anfangs passten ihr noch die größten normalen Babywindeln und so wollten wir diese kaufen und die Quittungen bei der Krankenkasse einreichen, anstatt ihr die kleinsten Hilfsmittelwindeln aus dem Sanitätshaus liefern zu lassen (die ihr eigentlich noch zu groß waren). Statt € 1,50 pro Spezialwindel hätten diese nur etwa 30 Cent gekostet - aber nein, so etwas ist im deutschen Gesundheitssystem nicht möglich (naja die City BKK ist mittlerweile auch pleite).

Auf speziellen Wunsch von Bea's Klassenlehrerin (in Anbetracht der Ankündigung, sie andernfalls von der Schule zu werfen vielleicht doch eher Erpressung) haben wir einen Einzelfallhelfer für sie beantragt. (Also natürlich für Bea und nicht für die Klassenlehrerin.) Gestellt haben wir den Antrag kurz vor Ende des letzten Schuljahres, aber durchaus mit einiger Wartezeit gerechnet, da die entsprechenden Stellen durch die jetzt erstmals durchgesetzte Inklusion und die daraus folgenden vielen neuen Anträge überlastet waren.

Dennoch kam vor Kurzem eine Antwort mit der Frage, welcher Träger denn die Begleitperson stellen würde. Diesbezüglich hatten wir uns bereits bei Antragstellung umgehört - und festgelegt, doch anstatt dort jetzt ein formelles Angebot einholen und dies an die Region weiterleiten zu müssen, gab es eine Überraschung. Die Sachbearbeiterin meinte kurzerhand, dass sie das Unternehmen bereits kenne (nicht verwunderlich, es ist eines der größten dieser Art in der Region) und die Vergütungssätze bereits von anderen Fällen vorliegen hätte. Kein Papierkram mehr, sondern eine einfache, schnelle und unkomplizierte Bearbeitung - leider selten bei Behörden.

Jetzt hat Bea also eine ständige Begleitperson in der Schule, die nur für sie da sein soll, hauptsächlich, um ihr bei Anfällen zu helfen. Bea hat zwar derzeit mal wieder eine Phase mit mehr und teilweise auch stärkeren "Minianfällen", aber solche Phasen gab es früher auch schon und bisher sind alle Lehrer damit problemlos zurechtgekommen. Nun gut, schaden wir Bea die zusätzliche Betreuung auf jeden Fall nicht, also haben wir uns auch nicht unbedingt dagegen gewehrt.

Die für Bea jetzt zuständige Dame haben wir auch schon kennengelernt. Für sie ist es der Traumjob: Arbeit in einem "Heil- oder Pflegeberuf", aber gleichzeitig frei, wenn Schulferien sind und somit Zeit, sich um die eigenen Kinder zu kümmern. Dazu noch Feierabend bei Schulschluß und Überstunden sind quasi ausgeschlossen - perfekte Voraussetzungen für einen Elternjob.

Die stark wachsende Zahl der benötigten Einzelhelfer ist in vielen Fällen natürlich auch der EU-verordneten Quälerei von behinderten Kindern in Regelschulen geschuldet, genannt Inklusion. Aber das ist ein anderes Thema...

 

1 Kommentar. Schreib was dazu

  1. Leider ist unsere Bürokratie meist stärker als der gesunde Verstand. Aber dann wird über explodierende Kosten gejammert. Danke, dass Du uns über Bea auf dem Laufenden hältst. Ich nehme innerlich Anteil an ihrem Leben.

    Liebe Grüße und alles Gute
    Drago

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