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Wordpress vs. MovableType

Vor nicht langer Zeit habe ich nicht nur den Server meines Blogs gewechselt, sondern auch die Software: Statt WordPress läuft hier jetzt MovableType und der eine oder andere fragt sich bereits, warum ich gewechselt habe.

WordPress to MovableTypeWordPress kann man aktuell als Standard-Blog-Software bezeichnen. Wie sehr mich so etwas interessiert, habe ich bereits vor einiger Zeit geschrieben, also ist das kein Argument.

Für WordPress gibt es fast unendlich viele Plugins - ist das nun gut, weil es viel Auswahl gibt, oder schlecht, weil man für jede Funktion ein Extra-Plugin braucht und unter hunderten genau das eine suchen muss, das auch tatsächlich funktioniert. MovableType bringt von Haus aus viel mehr Funktionalität mit, dafür gibt es wesentlich weniger Plugins.

Die Mindestanforderungen für WordPress sind auf den ersten Blick auch sehr überschaubar: PHP und mySQL, viel mehr braucht man nicht. Die böse Überraschung kommt später, wenn der Provider den Speicher oder die Scriptlaufzeit für PHP unter die doch recht großzügigen Mindestanforderungen von WordPress limitiert.

Neben vielen Plugins, gibt es für WordPress auch unendlich viele fertige Designs, die mit einem Mausklick installiert werden können. Eigene Änderungen beschränken sich allerdings auf die Spaltenanzahl der Sidebar und deren Inhalt, denn alle weitergehenden Änderungen werden beim nächsten Update des Designs überschrieben.

Für MovableType gibt es auch fertige Designvorlagen, allerdings nur eine handvoll. Diese lassen sich auch per Mausklick installieren und die Sidebar ist genauso einfach per Drag & Drop konfigurierbar, wie bei WordPress.

Einen MovableType-tauglichen Webspace zu finden, ist nicht ganz so einfach, wie bei WordPress. Die Installation ist bei beiden kinderleicht, aber bis ein Webspace die Voraussetzungen für MovableType erfüllt, ist mehr Arbeit notwendig, als bei WordPress.

Bei meinem alten WordPress-Blog - der auf einem mit sehr großzügigen Ressourcen ausgestattetem VServer lief - kam es immer mal wieder zu Fehlermeldungen oder langen Ladezeiten, weil WordPress nicht nur große Probleme mit der Quellcodequalität hat (wovon der Nutzer nichts mitbekommt), sondern auch jede Seite für jeden Besucher neu berechnet (was sich teilweise durch Plugins etwas entschäfen lässt). MovableType hat eine sehr strikte und einfache Quellcode-Struktur und generiert zudem statische HTML-Dateien. Diese auszuliefern, kostet einen Webserver (fast) keine Ressourcen und geht blitzschnell. Ganz deutlich zeigt sich dieser Unterschied in den Google Webmaster-Tools bei den Abrufzeiten: Am Umzugstag gibt es eine Spitze, aber danach braucht der Abruf einer Seite im Schnitt nur noch etwa 10% der Zeit, die WordPress vorher gebraucht hatte.

Google_Abrufzeiten.png

Parallel dazu ist die Anzahl der pro Tag gecrawlten Seiten leicht gestiegen - Google scheine die Beschleunigung schon zu honorieren.

Wenn ich mein WordPress-Dashboard aufgerufen habe, brauchte der Aufbau der Seite eine halbe Minute oder länger. In dieser Zeit war der Blog "down", also nicht erreichbar für Besucher. Bei MovableType ist das ausgeschlossen. Selbst wenn Datenbank und Adminbereich komplett down sein sollten - die Seiten funktionieren immernoch problemlos.

Auf anderen Blogs, die ich betreuue oder denen ich geholfen habe, gab es Hackversuche, die bei WordPress zumeist erfolgreich waren. Am meisten erschreckt haben mich mehrere Fälle, in denen der WordPress-Adminbereich wp-admin/index.php ohne gültige Zugangsdaten aufgerufen wurde - und dem unerwünschtem Besucher anscheinend problemlos Vollzugriff gewährt hat. Eine andere Erklärung für die Logfile-Daten habe ich nicht gefunden. Seitdem ist ein .htaccess - Passwortschutz (der nicht von PHP, sondern vom Webserver ausgeführt wird) für das wp-admin - Verzeichnis für mich Pflicht in jedem WordPress-Blog.

MovableType hat eine sehr mächtige Templatesprache. Wer ein paar HTML-Grundlagen beherrscht, kann mit wenig Aufwand sehr viel erreichen. Programmierkenntnisse braucht man nicht, nur etwas Zeit für die Einarbeitung.

Genau das scheint bei der Frage WordPress oder MovableType der entscheidede Faktor zu sein: Wer mal eben einen Blog aufsetzen und nach ein paar Mausklicks loslegen möchte, ist bei WordPress besser aufgehoben. Wer dagegen etwas mehr Zeit in seinen Blog investieren und am Ende ein pflegeleichtes und stabiles System haben möchte, sollte MovableType ausprobieren.

Spätentens bei der zweiten Website oder dem zweiten Blog macht sich MovableType bezahlt, denn das System ist immer voll Multidomain- und Multiblog-fähig. Betreibt man nur eine einzige Domain, wird einfach nur eine Domain mit einem Blog angelegt.

Insgesamt ist MovableType nach etwas mehr Einrichtungszeit stressfreier und genau das möchte ich: Einen Blog, der einfach nur funktioniert und nicht alle zwei Tage irgendwelche Updates installieren möchte, bei denen man sich immer fragt, ob danach noch alles funktioniert. Dazu kommt noch der unschlagbare Geschwindigkeitsvorteil, der zusammen mit dem Sicherheitsplus letztendlich ausschlaggebend war.

Natürlich ist der Wechsel eine Umgewöhnung: Die interne Linksuche bei WordPress fehlt bei MovableType (noch) und das einfügen von Bildern ist in der neusten WordPress-Version etwas komfortabler. Dafür reagiert das MovableType-Backend besser und die automatische Sicherung von Posts im Editor funktioniert tatsächlich - im Gegensatz zu WordPress.

 

8 Kommentare. Schreib was dazu

  1. Dann mal viel Erfolg kann man nur wünschen.
    Ich finde es interessant das man an immer mehr stellen liest und hört das so mancher Blogger gerne von Wordpress weg möchte aus den von dir genannten Gründen.

    Ich selber habe noch nie Wordpress eingesetzt, sondern favorisiere die Blogsoftware Dotclear und bin damit auch mehr als zufrieden.

  2. Hi,
    freut mich, dass du dich für MovableType entschieden hast und den Entschluss gefasst hast, mit diesem tollen CMS zu arbeiten. WordPress ist nicht alles und es gibt noch einige CMS, welche alternativ oder hauptsächlich genutzt werden können. Wenn du mit MT zufrieden bist, solltest du natürlich damit weiterarbeiten. Ich hatte MT schon mal testen können, aber bleibe trotzdem bei Wordpress, da ich es bereits seit Anbeginn meines Bloggerdaseins verwende und mich schon an die Arbeit mit Wordpress gewöhnt habe. Jedoch sollte man als Blogger auch über den Tellerrand schauen können und etwas Neues, ein anderes CMS, ausprobieren können.

    • Sebastian

      Ich habe auch lange überlegt, ob ich tatsächlich wechsle, aber am Ende wogen die Nachteile von WordPress und die Vorteile von MovableType zu stark.

  3. Das sind alles sehr gute Gründe... Besonders natürlich das Geschwindigkeitsargument; unser eigener Blog ist streckenweise schon sehr langsam in der Reaktion. Hm...

  4. Ist wirklich ziemlich schnell geworden und Optisch finde ich es auch sehr gut.

  5. Kornelia

    Danke für den Verlgeich, dennoch finde ich ist WordPress ein echt gutes CMS und werde dabei bleiben ;)
    Obowhl mir movabletype Optisch echt zusagt :P

    LG

  6. Blinkfeuer

    Habe ja keine Ahnung, aber bei "...nur noch etwa 10% der Zeit, die WordPress vorher gebraucht hatte." dämmert es: Stellnwa uns majans dumm. Da is een Schatzkästchen, datt wolln se alle anzapfen, puh, datt dauert! Sogar Millisekunden. Wat'n Driß. Und da givt et en Müllhalde, da sickert et freiwillig durch.
    Muss ich mir den Vergleich WP vs. Kram- unbeklannt oben so vorstellen? Habe aber lecker gelacht, Meister.

    • Sebastian

      Wenn Du es so genau wissen willst: WordPress brauchte (lt. Google) 1,5 - 3 Sekunden, je nach Tagesform. MovableType liegt im Bereich bis 200ms. Den Geschwindigkeitsunterschied haben einige Besucher auch bemerkt und berichtet. Seit der Umstellung sind so ziemlich alle wichtigen Google-Kennzahlen und auch die Besucherzahlen gestiegen. Das liegt bestimmt nicht nur am Wechsel der Software, aber ganz von der Hand zu weisen ist es nicht.

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