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Eltern gehen eine Verpflichtung ein, die sich viele Kinderlose gar nicht vorstellen können.Nach den ersten etwa 3 Jahren nächtlicher Fütter-, Wickel-, Töpfchen- und Albtraumhilferufe beginnt die Kindergarten- und später Schulzeit in der die Kinder jeden Morgen früh fertig sein müssen. Um so mehr genießt man die begrenzte Ausschlafzeit am Wochenende und um so mehr vermisst man sie wenn das Wochenende verplant ist.
Meine Frau hatte sich als Haarmodel für eine Meisterprüfung zur Verfügung gestellt und musste Samstag Nachmittag und Sonntag früh dort sein. Wer bitte setzt so etwas für Sonntag Morgen 8:00 Uhr an??? Also stand bereits fest, dass der Wecker Sonntag früh nur höchstens eine Stunde später als unter der Woche klingeln durfte.
Bereits am Mittwoch zeichnete sich noch etwas anderes ab und die Hinweise verdichteten sich bis Freitag Abend immer mehr: Am Samstag würden wir so unglaublich gutes Flugwetter bekommen wie noch nie in diesem Winter. Die Temperaturen sollten fallen - wir hatten Freitag Nachmittag tatsächlich etwas Schnee - und das anhaltende Herbstwetter durch gutes Winterwetter ersetzen. 40 Kilometer Sicht und keine (ja, keine) Wolken von Morgens bis Abends. Das perfekte Wetter um meine Patentante auf den versprochenen Rundflug von Braunschweig aus mitzunehmen, bedingt durch das restliche Programm und bestehende Reservierungen der D-EXBS blieb uns nur noch der Vormittag - eine Entscheidung die verschiedene unerwartete Auswirkungen haben sollte.
Um die Maschine rechtzeitig wieder in Hannover übergeben zu können und gleichzeitig das Prüfungsprogramm einhalten zu können, mussten wir spätestens um 10:00 Uhr in Hannover (EDDV) starten. Eine halbe Stunde reicht normalerweise von der Ankunft am Flughafen bis zum Start, etwa die gleiche Zeit plane ich immer für die Fahrt zum Flughafen ein - kurz gesagt: Der Wecker musste also um halb acht klingeln, damit die Kids und wir rechtzeitig fertig sein und noch etwas frühstücken könnten - schon wieder kein Ausschlafen.
Bei der Ankunft am Flughafen hatten wir nur ein paar Minuten Verspätung - bei der großzügigen Planung eigentlich kein Problem. Auch bei Flugzeugen gibt es Diesel (Jet-A1 Fuel, umgangssprachlich Kerosin) und Benzinmotoren (Avgas 100LL). Wir brauchten Avgas und mussten für das Tagesprogramm zwangsweise noch nachtanken - aber die Tankstelle war blockiert. Dort stand ebenfalls eine Cessna 172, allerdings mit Dieselmotor - und der Pilot hätte beinahe Avgas eingefüllt. Das Ergebnis ist letztendlich das Gleiche wie bei einem Automotor. Bis die Tankstelle endlich frei war, wir getankt hatten und abheben konnten, war es 10:30 - eigentlich die vereinbarte Zeit für das Treffen in Braunschweig (EDVE). Bea und Zoe waren nicht nur am Flughafen brav gewesen, auch in der Luft haben sie den Flug anscheinend genossen, auch wenn Zoe die Landung verschlafen hat.
Der Flug nach Braunschweig war alles andere als gut. Höhe, Flugweg und Landung stimmen zwar, allerdings verlief der Anflug auf Braunschweig nicht unbedingt wie geplant. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde mir wirklich klar, dass der HSI - die Anzeige der Flugrichtung - nicht richtig funktionierte. Im Rückblick hatte ich bereits beim Start in Hannover eine leichte Abweichung bemerkt. Gut, wir fliegen nach Sichtflugregeln, das Wetter war perfekt und alles andere - auch das GPS - funktionierten einwandfrei, also kein Grund die Maschine stehen zu lassen.
Der Rundflug war so ziemlich das genaue Gegenteil vom Hinflug. Perfekte Sicht (für Winterverhältnisse), strahlende Sonne und weitgehend ruhige Luft, nur im Endanflug gab es ganz leichte Turbolenzen. Wir verließen Braunschweig in Startrichtung Westen und meine Passagiere konnten ihr Wohnhaus entdecken. Kurz hinter dem offiziellen Verlassen der Kontrollzone, dem Rasthof Zweidorfer Holz, mit Sicht auf Peine drehten wir Richtung Norden und folgten der Bahnlinie nach Gifhorn. Die beeindruckende Umgebung mit ihren vielen Kanälen, Flüssen und Seen zeigte sich von ihrer schönsten Seite im hellen Sonnenlicht. Weit in der Ferne konnten wir ein Wolkenband sehen. Ein schöner Ausblick, aber viel zu weit weg um uns gefährlich werden zu können. Nach Gifhorn umflogen wir noch Wolfsburg um über die VOR-Station Helingen (HLZ) Braunschweig wieder von Osten anzufliegen.
Mittlerweile war es allerdings schon (wieder) später als geplant und der immer stärker werdende Flugverkehr in Braunschweig - auch andere wollten das tolle Wetter nutzen - ließ uns noch lange Zeit auf die Startfreigabe warten, so dass wir das Flugzeug leider auch erst leicht verspätet übergeben konnten. Zoe hatte auch diese Landung verschlafen, wollte allerdings auch gleich wieder los. Die D-EXBS war nach dem Schreck beim letzten Flug und dem anschließendem Werftaufenthalt wieder voll dabei, von den Stromproblemen keine Spur mehr.
Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Oma und Opa brachten wir Mama zur Prüfungsvorbereitung, auch diese anderthalb Stunden relativer Langeweile machten beide Kids toll mit bevor wir endlich wieder zu Hause waren.
Der Sonntag begann früh, aber diesmal mussten wir Mama nur kurz abgeben und konnten dann wieder nach Hause zum ausgiebigen Frühstück. So viel wie heute Morgen haben Beide schon lange nicht mehr gegessen - vor allem bei Bea mit ihrem andauernden fast-Untergewicht ein wichtiger Erfolg. Zoe war später allerdings leicht irritiert, den Mama hatte auf einmal kurze blonde Haare, vom Profi-Makeup gar nicht zu reden. Die Prüfung verlief zumindest weitgehend störungsfrei und mit - vermutlich - positiven Ausgang, denn das offizielle Ergebnis wird erst in zwei Wochen verkündet.
Jetzt ist es Abends und ich begebe mich nach einem schönen, aber dennoch anstrengenden Wochenende in die Küche um das Abendessen zu machen. Und danach vermutlich nicht all zu spät ins Bett.
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