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Wunschzettel für Online-Ärzte

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Der MonsterDoc hat am Wochenende gefragt, ob Ärzte online sein sollten, ich möchte diese Frage gerne aus unserer Sicht - zwei halbwegs normal gesunde Erwachsene, ein Pflegefall und ein quietschfideles Kleinkind - beantworten.

Als mehr oder weniger "normal gesunder" Erwachsener brauche ich meinen Hausarzt äußerst selten, meine Frau den ihren geschlechtsbedingt schon regelmäßiger, aber auch vorhersehbar und selten, hier wäre es toll wenn sie Rezepte per Mail bestellen könnte zumal die Krankenkasse diese Rezepte sowieso nicht bezahlt. Wenn ein Arzt vor seiner Unterschrift noch einen persönlichen Besuch möchte, kann die Email einfach und kurz beantwortet werden und der Rest läuft telefonisch. Bei Zoe sind es hauptsächlich die U-Untersuchungen, hier sehe ich keine realistisch umsetzbare Alternative zur telefonischen Terminvereinbarung.

Bei Bea sieht die Sache ganz anders aus und hier muss ich unterscheiden:

  1. Ihr Neurologe arbeitet in der ortsansässigen Uni-Klinik, ihn brauchen wir eigentlich nur wenn sich an ihrem Zustand etwas ändert. Emails erreichen ihn zwar, aber manchmal mit erstaunlichen Verzögerungen (was eher seiner Arbeitsbelastung als dem Mailserver der MHH zuzuschreiben sein dürfte) und wenn es tatsächlich einen Grund für eine Kontaktaufnahme gibt, dann liegt diesem meist eine (üblicherweise weniger schönen) Änderung von Bea's Zustand oder Krankheitsbild zugrunde, da ist das Telefon einfach schneller und verlässlicher.
  2. Der Neurologe verordnet die Medikamente, aber die Rezepte stellt der Kinderarzt aus. Dieser soll natürlich nie blind irgendwelche Medikamente verschreiben, aber bei Bea fehlt der Kinderärztin die Fachkenntnis um die Medikation zu beurteilen. Das ist jetzt gar nicht abwertend gemeint, aber ohne Facharzt für Neurologie zu sein und jahrelange Erfahrung zu haben, ist Bea mit ihrem absolut atypischen Krankheitsbild nur extrem schwer einzuschätzen. Hier würde ich es begrüßen wenn wir die Rezepte einfach per Mail bestellen könnten. Ein bis zwei Mal pro Jahr soll Bea zwar auch vorbeischauen, aber das lässt sich problemlos koordinieren.
Warum kann ich die Rezepte nicht einfach per Telefon bestellen? Sprechzeiten der Arztpraxen und Arbeitszeiten von Bürojobs decken sich häufig und erstere sind häufig "besetzt" weil einfach zu viele Leute anrufen. Eine Email könnte vom Praxisteam einfach dann bearbeitet werden, wenn gerade nicht so viel los ist. Bea's Medikation ist fest, wenn wir Nachschub brauchen, bestellen wir ihn meist mindestens eine Woche vorher, auf ein oder zwei Tage kommt es da nicht an.

Bevor jetzt alle wieder laut "Datenschmutz" schreien: Keiner ist/wäre gezwungen, seine Medis per Email zu bestellen, aber zu heutigen Zeiten nicht einmal diese Möglichkeit anzubieten... dafür habe ich eigentlich wenig Verständnis (auch wenn das natürlich kein Grund für einen Arztwechsel ist, wenn sonst alles stimmt).

Um den Wunschzettel noch kurz über die Email hinaus zu erweitern: Ein Arzt-Homepage sollte leicht auffindbar sein (z.B. www.kinderarzt-meier.de, nicht als "private Homepage" bei T-Online oder www.frau-dr-med-angelika-franziska-von-meier-sonstwashausen-facharzt-fuer-kinderheilkunde-und-tiermedizin.de) und die wesentlichen Informationen beinhalten: Sprechzeiten, Adresse, Telefon- und Faxnummer, falls verfügbar Email-Adresse - mehr braucht es eigentlich nicht. Den Erfahrungen meiner Frau zufolge wäre ein Hinweis "bei medizinischen Notfällen sofort 112 anrufen!" auch nicht falsch, denn anscheinend versuchen viel zu viele Leute ihren Hausarzt zu erreichen auch wenn das Blut spritzt oder das Herz fleißig infaktet.

Selbstverständlich gibt es ein Werbeverbot für Ärzte, aber dafür zahlen wir Versicherte jeden Monat Unsummen an die Kassenärztlichen Vereinigungen gibt es Ärzteverbände, um genau solche Dinge zu prüfen und belastbare Empfehlungen an die Ärzte rauszugeben.

 

1 Kommentar. Schreib was dazu

  1. In manchen Praxen muss man weder telefonieren noch mailen für ein Folgerezept. Dieses wird unkompliziert vom Arzt "zwischendurch" ausgestellt. Geht auch. Bei der Email muss man dennoch eines bedenken: Sie ist etwa so sicher wie eine Postkarte ... aber wie du schon sagtest, es ist ja freiwillig.

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