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CloudFlare: Willkommen im Wölkchen

Bei der Developer Conference 2013 habe ich gelernt, dass der Umsatz von Amazon je 100 Millisekunden längerer Ladezeit um 1% sinkt. Heute erzählte mir ein Kollege von einem anderen Kontinent, dass die örtliche Niederlassung dort einen großen Wettbewerbsvorteil hat, weil ihre Seiten - von uns in Deutschland gehostet - wesentlich schneller laden als die der lokalen Konkurrenz. Natürlich sind Blogs ein ganz anderes Thema als kommerzielle Webseiten, aber trotzdem können sie nicht schnell genug laden.

Meine Startseite ist inklusive aller Bilder, JavaScript-Dateien und CSS derzeit genau 666,99kB groß. Andere Blogs bringen es zum Teil locker auf über 10 MB (und wundern sich dann über schlechte Besucherzahlen), aber trotzdem habe ich den Verdacht, dass irgend etwas nicht stimmt. Die Besucherzahlen springen über alle Quellen hinweg zum Teil um +/- 50% von einem Tag auf den anderen ohne dass ein Zusammenhang zu frischen Blog-Posts oder anderen Faktoren auszumachen wäre.

Während meiner Arbeit bin ich gestern bei CloudFlare gelandet, einem Content Delivery Network (CDN). Ein CDN besteht aus vielen, weltweit verteilten Knoten. Anstatt jede Anfrage an den ursprünglichen Webserver weiterzuleiten, speichert das CDN statische Dateien (Bilder, CSS, JavaScript, etc.) in den einzelnen Knoten. So können diese schneller - weil geographisch näher - ausgeliefert werden.

Als einziger von den mir bekannten CDN-Providern bietet CloudFlare einen kostenlosen Dienst an. Webseiten können das komplette Netz mit begrenztem Funktionsumfang vollkommen kostenlos und ohne Gegenleistung nutzen. (Dies hier ist auch ein freiwilliger und kein Pflicht- oder bezahlter Post!)

Seit gestern läuft mein Blog also über das CloudFlare CDN: Wenn ein Besucher aus Sydney (Australien, das ist da wo einem freilaufende Kängeruhs auch außerhalb von Zoos begegnen können) meinen Blog aufruft, wird dieser von einem Server in der Cloudflare-Node Sydney ausgeliefert. Das entlastet nicht nur meinen Webspace, sondern beschleunigt die Auslieferung erheblich: Anstatt dass sich die Daten eine knappe halbe Sekunde um den Globus quälen, sind sie so schnell verfügbar wie hier in Deutschland.

pal_blog_cloudflare.jpgAber auch national bringt das CDN Vorteile: Ist der Webserver nicht erreichbar oder stark ausgelastet, stehen die Webseiten im CDN weiterhin schnell zur Verfügung. Nur Kommentare, die Suchfunktion und mein Adminbereich zum Schreiben neuer Posts funktionieren dann natürlich nicht. Die Einbindung ist ganz simpel und erfordern abgesehen von einer eigenen Domain fast keine technischen Kenntnisse.

Allerdings muß eine solche Umstellung nicht immer Vorteile bringen: Ich selbst bekomme meinen Blog jetzt aus Amsterdam, andere nutzen vielleicht Frankfurt oder eine der anderen europäischen Nodes. Das muss nicht immer tatsächlich die am schnellsten erreichbare sein. Wenn Ihr also jetzt auf einmal Probleme beim Zugriff habt, lasst es mich bitte wissen. Das CDN lässt sich genau so schnell abschalten, wie ich es aktiviert habe.

 

3 Kommentare. Schreib was dazu

  1. Aber es geht demnach, wie ich es verstanden habe, nur mit einer eigenen Domain?

    • Sebastian

      Es geht auch mit einer Subdomain (wie sie Blogspot vergibt), allerdings nicht ohne Zugriff auf die DNS (Nameserver) Einstellungen der Domain und das wird bei Blogspot unmöglich sein.

  2. Clemens Pelz

    Super Konzept. Ich werde mich mal näher mit dem Thema auseinandersetzen. Habe ein paar Projekte, die nicht down sein dürfen. Das scheint wohl eine gute Lösung zu sein :)

    Danke!

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