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Vince Flynn & Mitch Rapp

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In den letzten Tagen habe ich mir die Zeit genommen, ein paar Kurzgeschichten (nochmal) zu lesen. Eigentlich handelt es sich dabei um ganze Romane.

Vince Flynn war ziemlich produktiv und hat eine ganze Romanserie rund um den CIA-Geheimagenten Mitch Rapp erschaffen:

Das Ultimatum

Die Vorgeschichte - ohne Rapp - zur eigentlichen Serie: Gezielte und perfekt ausgeführte Morde an drei hochrangigen Politikern erschüttern Washington. Die Attentäter fordern viel Geld: Mehr als 500 Milliarden US-Dollar sollen bewegt werden um so einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen, doch der Staabschef des Präsidenten versucht stets, die Morde für seine eigenen Zwecke zu instrumentalisieren während ein junger Abgeordneter mehr von den wahren Motiven der Killer weiß, als ihm lieb ist. Niemand scheint sicher zu sein als schließlich sogar der Hubschrauber des Präsidenten angegriffen wird.

Es ist das vierte veröffentlichte Buch, aber dennoch ein guter Einstieg.

Der Angriff

Das sicherste Gebäude der Welt - das Weiße Haus in Washington D.C. - wird von Terroristen angegriffen, aber der Präsident kann in letzter Sekunde in Sicherheit gebracht werden. Leider ist der Vizepräsident mit der Situation gnadenlos überfordert und setzt immer wieder das Leben der Geiseln aufs Spiel, denn sollte Präsident Wayes doch noch sterben, könnte er sein Amt übernehmen.

Der Geheimagent Mitchel Rapp muss einige ungewöhnliche Bündnisse eingehen, aber kann er seinen Oberkommandierenden befreien?

Die Entscheidung

Ein allerletzter Auftrag verschlägt Mitch Rapp nach Deutschland, doch die Mission geht schief und Rapp muss fliehen. Während er versucht unerkannt wieder in die USA zurückzukehren, sucht er nach dem Verräter. Ist es Irene Kennedy, die um den Chefsessel der CIA kämpft oder wer möchte ihn und seine große Liebe Anna umbringen?

Die Entscheidung ist eigentlich ein Zweiteiler innerhalb der Serie, die Fortsetzung findet sich in...

Die Macht

Auf der Suche nach den Hintermännern des Mordauftrages an ihm findet Rapp nur Leichen, seine Beziehung zerbricht und der Kampf um die Führung der CIA ist nach wie vor offen. Als er schließlich öffentlich enttarnt wird, scheint alles verloren und selbst sein größter Förderer muss um seinen Job, vielleicht sogar um sein Leben fürchten.

Das Kommando

Beim Versuch, eine von Terroristen am anderen Ende der Welt entführte amerikanische Familie zu befreien, wird ein US-Kommandotrupp beschossen und einige Soldaten sterben. Die Mission wurde von Politikern im fernen Washington leichtfertig verraten. Während sich Mitch Rapp um die Terroristen kümmert und die Familie zu befreien versucht, arbeitet ein Einzelkämpfer an der politischen Neuordnung des nahen Ostens. Zurück in den USA findet sich Rapp in einem ganz persönlichen Zweifrontenkrieg zwischen zwei Frauen wieder - den er ausnahmsweise nicht mit Waffengewalt lösen kann.

Das Kommando kann leider die konstante Spannung der vorherigen Bücher nicht fortsetzen. Die zwei unabhängigen Geschichten die auch zum Ende nicht zusammenlaufen (wie man es sich eigentlich erhofft), sind zwar für sich spannend, aber zwischendurch gibt es Kapitelweise Phasen in denen das lesen schwerfällt.

Die Gefahr

Pünktlich zur großen Einweihungsfeier eines neuen Denkmals soll in Washington D.C. eine Atombombe gezündet werden. Durch einen glücklichen Zufall erfahren Mitch Rapp und die CIA von dem Vorhaben und machen sich auf die Jagd, doch der Dschihad kommt unerwartete Unterstützung aus dem Justizministerium der Vereinigten Staaten von Amerika. Glücklicherweise können die Terroristen gerade noch aufgehalten werden und der Präsident verkündet einen großen Sieg über den Terror ohne zu wissen, dass er diesen auf Seite 250 eines über 540 Seiten starken Buches errungen hat.

 

Das Buch reiht sich fast in die Qualität seiner Vorgänger ein, insbesondere das Ende bleibt lange offen und bietet die aus den ersten Teilen bekannte, lang anhaltende Spannung. Bereits ganz am Anfang taucht ein Terrorist auf, der bereits weiß, dass er das Ende des Buches nicht überleben wird - egal ob er Erfolg hat, erwischt wird oder entkommen kann. Seine zunehmenden Leiden ziehen sich als roter Faden durch das Buch. Leider verliert Mitch Rapp einiges von seiner Souveränität, wendet immer mehr - zum Teil auch unnötige - Gewalt an und hat zwischendurch auch unnötige und ungewohnte Wutausbrüche.

Der Feind

Der große Verrat

Die Bedrohung

Der Gegenschlag

Den letzten 4 Teilen fehlt die Zusammenfassung, da ich gerade erst festgestellt habe, dass diese existieren und ohne sie gelesen zu haben kann ich leider schlecht eine Inhaltsangabe geben.

Fazit

(Nein, "Fazit" ist kein Buch der Serie, sonst würde es "Das Fazit" heißen.) Vince Flynn hat die Begabung, seinen Leser zu fesseln und die Spannung konstant hoch zu halten. Seine Bücher beschreiben jeweils nur wenige Tage im Leben der Protagonisten, diese sind allerdings voller Action. Die Bedrohungen sind dabei vielschichtig - nicht immer muss einer der "Guten" in Lebensgefahr schweben um den Leser zu faszinieren. Die Bücher lassen sich flüssig lesen und das hohe Tempo lässt einen den einen oder anderen Fehler übersehen.

Das Töten von Menschen scheint für Flynn eine Selbstverständlichkeit zu sein, wenn am Endes des einen oder anderen Buches ein Bösewicht kaltblütig und geplant ermordet wird, dann scheint das nur die konsequente Bestrafung zu sein. Der Autor scheint eine sehr kritiklose Haltung gegenüber Israel zu vertreten.

Die Charaktere sind meist tiefgründig, folgen jedoch einem schwarz-weiß-Schema. Sowohl der Präsident in Das Ultimatum als auch der Vizepräsident in Der Angriff sind recht dümmlich und eher Marionetten ihrer Berater, die mehr oder weniger aufbrausend und kurzsichtig sind.

Leider unterlaufen ihm einige, zum Teil gravierende, Fehler. So flieht ein Agent mit gefälschter deutscher Identität und einem passenden Visum nach Frankreich. Dabei umgeht er trickreich die Grenzkontrollen - nun, wenn ein deutscher Staatsbürger einem französischen Grenzbeamten ein Visum für Frankreich vorzeigen würde, dann könnte er vermutlich wegen Unzurechnungsfähigkeit nicht mal wegen Spionage verurteilt werden.

Rapp's streng geheimer echter Name wird von unterschiedlichen Personen anderen Personen wie selbstverständlich immer wieder mitgeteilt - obwohl die Empfänger nur seinen jeweiligen Decknamen kennen sollten. An anderer Stelle telefoniert jemand mit einem der bei Flynn beliebten Satellietentelefone, allerdings mitten in einem unterirdischen Bunker.

Seine Beschreibung von Deutschland lässt für jemanden, der das Land ein klein wenig kennt, doch zu wünschen übrig. Er scheint amerikanische Verhältnisse auf Europa zu übertragen, auch wenn einige Details gut recherchiert sind.

Einige ungewollte Lacher entstehen durch verschiedene Übersetzungsfehler, so erfreut sich beispielsweise der CIA-Direktor mitten in einer schlimmen Krise an einem Akt obwohl der restliche Kontext nahelegt, dass es sich um eine Akte handeln sollte oder ein Geheimnisträger erbricht ein Siegel obwohl er die Mappe, auf der es angebracht ist, zuvor noch in der Hand und nicht im Magen hatte.

Insgesamt stören die Fehler den Lesefluss allerdings nicht und daraus entstehen auch keine Logikprobleme innerhalb der Geschichten, so dass die Serien (zumindest soweit ich sie gelesen habe) auf jeden Fall empfehlenswert ist.

 

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