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Ranzensuche

Unaufhaltsam rückt er näher, der dreizehnte September des Jahres Zweitausendundvierzehn. Der Tag, an dem Zoe (unserer Hochrechnung nach) eingeschult werden wird. So lange scheint es noch gar nicht her, dass sie lange vor der Einkindergartung ihre ersten Spuren auf meinem Blog hinterlies und jetzt aufeinmal hat sie sogar schon einen Schulranzen.

Der Schulranzen ist eigentlich die erste große Entscheidung fürs Leben. Kindergartentaschen werden nach Tagesform ausgetauscht, durch andere geeignete Behältnisse ersetzt oder ganz zu Hause gelassen, aber der Schulranzen wird sie wohl die nächsten vier Jahre begleiten.

Vor rund drei Monaten waren wir auf einer Ranzenmesse und dort fand Zoe bereits einen Favoriten. Er passte (unserer Meinung nach) ganz gut und gefiel Zoe, aber trotzdem wollte wir nicht gleich kaufen. Gut so, denn mittlerweile haben wir von gut unterrichteter Seite erfahren, dass der Hersteller nicht ganz dicht ist und zwar im wörtlichen Sinne: Bei ungünstigen Umgebungsbedingungen (Kind + Pfütze + Unachtsamkeit) wurden die schulbezogenen Innereien (Hefte, Bücher, etc.) gerne mal naß.

Ein Hersteller fiel damit raus, die Auswahl ist aber trotzdem noch unüberschaubar groß, vor allem bei den unterschiedlichen Motiven. Das sollte am Ende natürlich nicht nur jetzt gefallen, sondern auch noch zur Einschulung und möglichst noch in 4 Jahren.

Zufällig finden sich in unserer näheren Verwandschaft nicht nur Großtante und -Onkel mit eigenem Schreibwarengeschäft, sondern auch eine Physiotherapeutin, die ganz nebenbei ihre Tochter ist. Um alle zu treffen, mussten wir zwar ein Stückchen fahren, aber gelohnt hat es sich am Ende nicht nur für unseren Unique portals visited Counter, sondern auch für Zoe.

Zunächst haben sie und ihre Physioverwandschaft ein passendes Modell ausgesucht. Das sollte gut sitzen und möglichst ohne Lücken am Rücken anliegen (wussten wir auch nicht - noch ein Grund mehr, das Modell von der Ranzenmesse nicht zu nehmen). Dann ging es an die Motivauswahl. Alle Ranzen, die von Zoe ein [Gefällt mir] bekamen (obwohl sie noch gar nicht bei Facebook ist), versammelten sich im Halbkreis vor ihr. Alle anwesenden Erwachsenen wurden geeignet beschäftigt und Zoe konnte sich ganz in Ruhe ihr Wunschmotiv aussuchen.

Ein blauer Ranzen hat gewonnen, auch wenn er der klassischen Geschlechterrollenverteilung widerspricht, die ein rosa Prinzessinnenmodell vorgeschrieben hätte. Von denen gab es genug und Zoe fand sie auch toll, aber der blaue war ihr trotzdem lieber.

zoe_ranzen.jpgAuf dem Deckel tummeln sich Seesterne, Schildkröten, Muscheln und allerlei andere Wasserbewohner. Dazu gab es noch eine passende Turntasche mit - Achtung, da hat jemand nachgedacht - einem wasserdichten Fach für den Badeanzug nach dem Schwimmbadbesuch.

Jetzt steht er bei uns zu Hause und wartet ungeduldig bis die nächsten viereinhalb Monate rum sind und er endlich seinen Dienst aufnehmen kann. Nur wenn Besuch kommt, wird er hervorgeholt und von seiner neuen Besitzerin stolz präsentiert.

 

4 Kommentare. Schreib was dazu

  1. Oh je, so schnell geht das alles auf ein mal und dann kommen sie schon in die Schule. Wahnsinn! Sehr stolz sieht sie aus, die große Zoe mit ihrem Schulranzen! Und ein schönes Modell habt ihr da ausgesucht :)

  2. Bine

    Das ist aufjedenfall ein riesen Erreigniss. Kamera mitnehmen aufnehmen, Fotos erstellen alles was dazu gehört um alle Erinnerungen für alle und vorallem für sich selbst zu sichern :-)

  3. Stephan

    Was noch sinnvoll ist für eine gesunde Entwicklung während der Schulzeit, ist ein häufiges Training der Rückenmuskeln des Kindes. Da die Zusammenarbeit zwischen Schulbuchverlagen und Schulämtern meistens ganz gut ist, eignen sich Schulranzen hervorragend, um möglichst viele schwere Bücher hineinzupacken, die natürlich alle ganz dringend für den Schulunterricht in Zeiten des Internets gebraucht werden, auch wenn es heute schon so tolle Sachen wie Ebooks gibt. Und die Baumfäller im Amazonasgebiet und anderswo freuen sich natürlich auch, wenn sie möglichst viel Arbeit haben, so wie die Papierhersteller in Uruguay und anderswo.

    Aber vielleicht wollen die Kinder ja spätestens nach der 13. Klasse alle einen kaputten Rücken?
    Viele Grüsse von einem Verschwörungstheoretiker, der sich überhaupt nicht für Kinder und das Leben interessiert. ;-)

    • Sebastian

      Ein interessanter Kommentar, insbesondere weil es gerade gestern eine Diskussion in einer FB-Elterngruppe gab, in der ich als schlechter und unverantwortlicher Vater abgestempelt wurde, weil Zoe auf dem Tablet spielen darf. Darüber wollte ich auch noch bloggen..
      Im Vergleich zu früher hat sich schon viel bezüglich "Ranzengewicht" getan. Unser örtliches Gymnasium hat beispielsweise schon einen "virtuellen Schulranzen" bei dem Unterrichtsmaterial, Programme und Dokumente auf einem USB-Stick durch die Gegend getragen werden. Wie viel Papier das tatsächlich einspart weiß ich natürlich nicht.
      Gerüchten zufolge wird hier spätestens ab der 3. Klasse zweigleisig gefahren: Mit elektronischen Hilfsmitteln können die Kinder viel eher als zu meiner Zeit Texte schreiben lernen, weil das Schreiben dort einfacher fällt als auf Papier, allerdings bleibt das Schreiben mit Stiften natürlich auch Teil des Unterrichts.
      Ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn sich in ihrem Ranzen am Ende nur ein Malblock/Schreibheft, Stifte, Pausenbrot und ein Tablet oder OLPC wiederfinden würden.

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