Zoe's U9

Kommt man mit einem leicht verbogenen Fahrwerk und einsilbiger Hupe durch den TÜV? Bei Autos mag das fraglich sein, bei Zoe war es auf jeden Fall kein Hinderungsgrund, die U9 zu bestehen. Statt einer Plakette hat sie ein grünes Heft bekommen - glücklicherweise ohne ADAC-Aufdruck und damit hoffentlich fälschungssicher.

Eigentlich sollte die U9 - die letzte Kinder-Vorsorgeuntersuchung - bei Zoe bis Ende Januar erledigt sein, aber der Terminkalender des Kinderarztes ließ das leider nicht zu. So wurde es Mitte Februar und bisher hat sich noch niemand darüber beschwert.

Die Androhung ließ einiges befürchten: Das Kind sollte ausgeschlafen sein und man sollte genug Zeit mitbringen. Zoe war um kurz vor 7 wach, der Termin war um 10:00 und wir mussten rechtzeitig um 15:00 am Kiga sein, um ihre Freundin abzuholen - soweit der geplante zeitliche Rahmen.

Punkt 10:00 waren wir beim Kinderarzt - und standen prompt erstmal im Stau, weil der Eingangsbereich von bereits abgefertigten Patienten blockiert wurde. Als sich der Stau aufgelöst hatte, konnte Zoe endlich ganz stolz ihr Vorsorgeheft und ihre Krankenkassenkarte abgeben.

Los ging das Programm mit einem Sehtest: Elefanten, Autos, Blumen, Strichmännchen und einige andere tummelten sich in verschiedenen Größen für beide und einzelne Augen, gefolgt von einem Rot-/Grün-Farbentest. Erst im vergangenen Dezember waren wir prophylaktisch beim Augenarzt, also gab es hier keine Überraschungen.

Als nächstes der Hörtest: Zoe sollte auf einer Bildkarte immer das gehörte Bild zeigen. Der Kopfhörer erinnerte etwas an ihr Flug-Headset, war also auch kein Problem. Mitten während des Einzeltests des rechten Ohres platzte eine Arzthelferin rein - und prompt fiel das Ohr durch. Es durfte den Test allerdings wiederholen und bestand ihn dabei. Glück gehabt, sonst hätte es am Ende noch zur Werkstatt geschickt werden müssen (und 6 Wochen mit nur einem Ohr rumzurennen hätte bestimmt doof ausgesehen).

Dann ging es ans malen: Erst ein Weg nachzeichnen (hier kam ihr bestimmt das Sprechzeichnen im Kindergarten zu Gute) und dann ein Dreieck, Viereck und Kreis nachmalen. Zum Abschluss noch ein Mensch, ein Haus und ein Baum ohne Vorlage malen - fertig mit Teil 1.

Natürlich durfte auch ein Drogentest nicht fehlen (nun, bei einem Kiga-Kind machen sie vermutlich andere Tests mit der Urinprobe, aber wer weiß das schon) und weil Zoe zwar längst alleine auf die Toilette geht, aber das gezielte Füllen eines Bechers dürfte ihre abortalen Fähigkeiten noch übersteigen. Zu Windelzeiten war ich immer schnell genug, aber heute hat sie mich erwischt.

Teil 2 der Testserie bestand aus ein paar Sprachtests mit der Ärztin, einer körperlichen Untersuchung, Hüpfen auf beiden Beinen (natürlich einzeln, das jeweils andere musste kurzfristig außer Betrieb genommen werden). Dann hat sie Zoe auf den Strich geschickt! Natürlich nur auf die Fuge zwischen zwei Fliesenreihen - glücklicherweise.

Abschließend folgten ein paar Frage, die Zoe teils belustigt, teils entsetzt mit einem meint-die-das-wirklich-ernst-Gesicht beantwortete.

• Weißt Du schon, wie alt Du geworden bist, als Du das letzte Mal Geburtstag hattest? (Papa hat dann noch "Wie alt wirst Du als nächstes?" und "Wie lange dauert das noch?" nachgeschoben)
• Kannst Du schon Fahrrad fahren?
• Hat Dein Fahrrad noch Stützräder?
• Trägst Du Nachts noch eine Windel?
• Hast Du Freunde im Kindergarten?
• Kennst Du ihre Namen?
• Kannst Du Deinen Namen schreiben?
• Kannst Du auf den Zehen/auf den Fersen laufen? (Für ein Kind, das jede Woche begeistert zum Ballett geht, können solche Fragen nicht ernst gemeint sein.)

Zoe antwortete brav, aber zeigte alle Schüchternheit, die sie nur aufbringen konnte: Mehr als Ein-Wort-Antworten kamen fast nie über ihre Lippen.

Am Ende stand die Diagnose: Eine leichte X-Stellung der Beinchen, die aber in ihrem Alter noch vollkommen normal ist und sich fast immer noch verwächst. Etwas klein ist sie noch, aber da Bea's Endokrinologe sie bereits untersucht und Entwarnung gegeben hatte, besteht hier auch kein Handlungsbedarf.

TÜV bestanden, nur Plakette gabs keine. Dafür ein grünes Vorsorgeheft, das ihr Krankenkasse für vier weitere Vorsorgeuntersuchungen erfunden hat. Die nächste ist jetzt in zwei Jahren fällig.