Zoe's erstes Foto

Nein, natürlich gibt es schon Fotos von Zoe. Unmengen Fotos, denn im Gegensatz zu ihrer Schwester wächst sie im Zeitalter der digitalen Fotografie auf. Letztens habe ich mal wieder die Dia-Sammlung meiner Eltern gesehen... Zwei Schränke voll mit jeweils vermutlich so vielen Fotos wie wir von einem einzigen Flug in Digitalform mitbringen. Trotzdem hat Zoe vor ein paar Tagen ihr erstes etwas anderes Foto bekommen und musste dafür ziemlich mutig sein.

Vor einigen Monaten hatte sie bei einem unserer zahlreichen Krankenhausbesuche ein Röntgengerät entdeckt und sich ausführlich von uns erklären lassen. Als sie sich dann später den Finger verdreht hatte, wurden die Schmerzen neben der Müdigkeit auch etwas vom Ausblick auf ein Röntgenbild gedämpft, das dann doch nicht gemacht wurde.

Vor ein paar Tagen waren wir schließlich wieder bei Bea's Endokrinologen und weil Zoe's Länge nur noch gerade so eben der vorgegebenen Kurve im Vorsorgeheft entspricht, hatten wir einen Doppeltermin daraus gemacht. Eigentlich sollte er sie nur mal anschauen, aber stattdessen wurde gleich das komplette Programm abgespult.

Zuerst kam ein mehrseitiger Fragebogen, mit allerlei Fragen, die auf den ersten Blick ziemlich rassistisch schienen, zum Beispiel nach der Nationalität der Eltern. Auf den zweiten Blick sind diese Fragen durchaus sinnvoll und wichtig, denn Endokrinologen müssen rassistisch denken, also die Menschen in Rassen unterteilen, da sich daraus durchaus relevante Rahmenbedingungen für das Wachstum ergeben.

Dann ging es zum Fototermin. Eine riesengroße Radiologiepraxis im gleichen Gebäude ersparte weite Wege, allerdings nicht Wartezeiten. Am Empfang war ein Platz besetzt, aber gerade auch von einer anderen Patientin belegt. Wir standen dort und warteten. Wir warteten so lange, dass Zoe Zeit hatte festzustellen, dass sie mal muss, wir selbstständig die Patiententoilette suchen konnten und Zoe sich dort von ihrem Druck befreien konnte. Als wir wieder am Empfang ankamen, stand die gleiche Patientin noch dort und versuchte immernoch einen Termin zu finden, der ihr passte. Irgendwann war sie fertig und wir wurden aufgenommen.

Wie üblich gab es erstmal ein Formular zum ausfüllen. Die Frage "Schwanger? Ja / Nein / möglich" habe ich ohne Rückfrage bei Zoe mit "Nein" beantwortet. Zu fragen habe ich mich nicht getraut - das sind Dinge, die ein Vater in diesem Alter noch nicht wissen möchte. :)

Auf ging es in den Wartebereich. Zoe war irgendwas zwischen ungeduldig, aufgeregt und ein wenig ängstlich, aber zumindest letztes konnten wir mit Hilfe moderner Technik dämpfen. Sie durfte ihre Hand auf den Stuhl legen und ich habe ein Handyfoto davon gemacht. Die Erklärung, dass es sie beim röntgen genausoviel davon merken wird, hat sie beruhigt.

Dann kam die Schwester und nahm uns mit. Zoe sollte ihre Hand unter das Licht legen und bekam eine Bleischürze um. Dann musste Papa den Raum verlassen und sie stand still da, bis das Röntgenfoto fertig war, um mir danach ganz stolz zu erklären, dass es gar nicht weh getan hatte!

Zurück beim Endokrinologen wurden beide Kinds kartographisch erfasst: Gewicht, Größe im stehen, Größe im sitzen, Abstand Fingerspitzen mit ausgestreckten Armen, Kopfumfang und Blutdruck. Fazit: Bea ist zwar gewachsen, aber noch nicht so viel, wie der Arzt sich das vorgestellt hatte (klar, wäre ja auch zu einfach gewesen). Sie bekommt jetzt eine höhere Dosis Wachstumshormone.

Zoe bestaunte hier ihr Handfoto: Ganz ohne Haut, Gelenke oder (ganz wichtig) Blutgefäße sah man nur die Knochen. So sieht ihre Hand also von innen aus - endlich hatte sie ihr Röntgenbild und konnte sogar live dabei sein, wenn das Gerät seine Arbeit macht.

Für uns waren die Untersuchungsergebnisse wichtiger: Ihr "Knochenalter" (repräsentativ für das Wachstum) entspricht dem körperlichen. Bei der Messung war sie haarscharf genau auf der vorgegebenen unteren Grenze für ihr Alter. Damit ist bei ihr alles in Ordnung, sicherheitshalber soll sie in einem halben Jahr nochmal mitkommen, wenn Bea wieder einen Kontrolltermin hat.