Gefangen in der Einsamkeit

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Es ist einsam hier. Auch wenn die nächsten Menschen nur ein ein, zwei Kilometer weit weg sind - manchmal noch weniger - ist es trotzdem einsam. Sie könnten genau so gut auf dem Mond sein - und wären auch nicht weiter weg. Ich bin gefangen in einem kleinen Raum inmitten des Nichts. Mein Leben hängt an so vielen Kleinigkeiten: Einer Schraube hier, einem dünnen Schlauch dort. Versagt ein Teil des großen Puzzles sind es nur Minuten bis zum Ende.

Man sollte meinen, die Einsamkeit sei still, leise, friedlich - aber sie ist es nicht. Sie ist laut und bedrohlich: Niemand ist hier, um zu helfen, ich bin vollkommen auf mich allein gestellt und darf keinen Fehler machen. Ich bin selbst schuld an dieser Situation und kann doch nicht flüchten, selbst wenn ich wollte, zumindest nicht sofort. Die Flucht zurück in die Zivilisation muss voll konzentriert erfolgen - sonst bleibe ich gefangen in der Einsamkeit.

Dennoch kann ich nicht mehr ohne sie leben, es zieht mich immer wieder an diesen Ort. Ich bin gerne hier, denn die Einsamkeit hat doch etwas friedliches, schönes, magisches. Die scheinbar absolute Freiheit, die endlose Aussicht über die weite Welt, die schönsten Farbenspiele der Natur in einer Intensität, die man nicht beschreiben kann - man muss sie erlebt haben.

"Start frei, 27-rechts" ... ein letzter Blick über die Instrumente ... Vollgas ... beschleunigen ... 60 Knoten, Höhenruder ziehen... schon der Aufbruch in die Einsamkeit lässt sich nicht beschreiben. Alle Sorgen bleiben am Boden und die Vorfreude auf die scheinbare Unendlichkeit breitet sich aus.

Wenn du das Fliegen einmal erlebt hast, wirst du für immer auf Erden wandeln, mit deinen Augen himmelwärts gerichtet. Denn dort bist du gewesen und dort wird es dich immer wieder hinziehen.

- Leonardo da Vinci (1452 - 1519)