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Überall nur Probleme

Dieser Post wurde aus meiner alten WordPress-Installation importiert. Sollte es Darstellungsprobleme, falsche Links oder fehlende Bilder geben, bitte einfach hier einen Kommentar hinterlassen. Danke.


Ich bin umgeben von Problemen, sie umzingeln mich aus jeder Richtung, eines größer als das andere und zwischendurch auch ein paar kleine, damit auch die Lücken gut gefüllt sind. Man kann nicht sagen, ich würde den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, eher sehe ich keine Bäume vor lauter Problemen, vom Wald ganz zu schweigen.

Dabei geht es um "Depris", um Beziehungen, um schlimme Erfahrungen und noch schlimmere Erfahrungen, selten um Geld, nein, das ist eigentlich kein Problem. Vielleicht schon, aber andere Probleme sind wichtiger.

Wer jetzt denkt, ich würde von den Problemen erdrückt werden, der irrt gewalting, denn auch wenn sie mich bewegen, zum nachdenken anregen und ich sie gerne lösen helfen würde - es sind nicht meine. Sie machen mir nur deutlich, wie intakt mein Leben doch gerade ist.

Fast alle betreffen Blogger und sie bewegen mich gerade weil ich zu den von ihnen geplagten einen zumindest freundschaftlichen Kontakt habe, der über den Bloginhalt hinausgeht, genau aus diesem Grund werde ich hier weder Namen, noch Blog-URLs nennen und alle folgenden Bezeichnungen geschlechtsneutral schreiben.

Allen gemein ist, dass sie nach außen eine perfekte Fassade haben, alles scheint in Ordnung, ganz normale Menschen wie Du und ich. Sie leben ihr Leben, scheinen fröhlich und keiner ahnt, welche Last sie mit sich herumtragen. Selbst die Menschen, die ihnen nahe zu sein scheinen, wissen meist nicht, wie es unter der Oberfläche aussieht, was sie bewegt und vor welch schweren Entscheidungen sie stehen.

Mit allen habe ich Freundschaft geschlossen, mal enger, mal oberflächlich, mit ihnen eMails geschrieben, gechattet, telefoniert und dabei versucht, mich nicht aufzudrängen. Sie haben diese Freundschaft erwiedert, kleinere oder größere Stückchen ihrer Fassade fallen lassen und über das gebloggte und das öffentlich sichtbare hinaus ihre Probleme geteilt. Es scheint wesenlich einfacher zu sein, zu jemand Unbekannten Vertrauen zu fassen, einen Online-Kontakt zu pflegen und über seine Sorgen zu reden stets in dem Wissen, die Verbindung mit einem Mausklick trennen zu können, so lange man selbst möchte, vielleicht für immer.

Ich habe zugehört, versucht ein wenig zu helfen, ein offenes Ohr zu bieten ohne zu urteilen und ich werde dies auch weiterhin tun, über Altersgrenzen, Entfernungen und Anonymität hinweg. Von einigen kenne ich die Namen, von anderen nur Pseudonyme, aber das ist egal, zumindest mir. Ich freue mich über das mir entgegengebrachte Vertrauen und gebe gerne ein klein wenig von dem weiter, was wir damals, in unseren schweren Zeiten mit Bea erleben durften. Die Leute, die damals für uns da waren - obwohl sie es nicht mussten - die ihren Feierabend überzogen haben, um mit uns zu reden, uns zuzuhören, sie haben uns sehr viel mehr geholfen, als ihnen vermutlich bewusst ist.

Warum gieße ich diese Andeutungen in einen Blog-Post in dem Wissen, dass jede Andeutung etwas zu viel sein könnte und ohne Details nennen zu können (und zu wollen)? Einerseits, um festzuhalten, wie gut es mir gerade geht. Etwas ähnliches hat Erik (der nicht zu der vorgenannten Gruppe gehört und deswegen bedenkenlos namentlich hier erwähnt werden kann) bereits vor einigen Wochen getan. Allerdings auch, um festzustellen, dass sich anscheinend hinter (fast) jeder meiner aktuellen On- und Offlinefreundschaften ein zerstörtes oder im Wiederaufbau befindliches Leben verbirgt - darunter ein erschreckend großer Anteil von gerade-nicht-mehr-Kindern, die eigentlich ein glückliches Leben genießen sollten, bevor sie mit dem wirklichen Ernst des Lebens konfrontiert werden.

Allen, die dieses hier lesen und sich selbst beschrieben finden, möchte ich zwei Dinge versichern: Ich werde nicht detaillierter als hier geschehen über Dich schreiben, erzählen oder Dinge verbreiten (soweit Du es mir nicht erlaubt oder mich darum gebeten hast) und zweitens: Ich bin für Dich da, melde Dich, wenn Du jemanden zum reden, schreiben oder zuhören brauchst.

 

 

6 Kommentare. Schreib was dazu

  1. ich könnte ihn immer und immer wieder lesen :) toll

  2. PAL, das ist ein berührender und wertvoller Post. Auch ich habe einmal vor den Trümmern meines Lebens gestanden. Und auch mir geht es so, dass mir verschiedene Menschen hier das Herz berührt haben mit ihren Sorgen und Seelennöten. Wo immer es geht, versuche ich aufmerksam und zugewandt zuzuhören, ein Gesprächspartner zu sein, immer bereit, mich notfalls völlig zurück zu nehmen. Es ist gut, dass DU das so öffentlich anbietest. Ich bin sicher, dass dieses Wissen so einigen guttut. Darum möchte ich Dir in ihrer aller Namen - DANKE! - sagen.


    Drago

  3. Sebastian

    Nun, eigentlich war es nicht als öffentliches Angebot gedacht, denn auch ich habe nur eine begrenze Kapazität. Ich kann nicht die Welt retten, nicht jedem helfen, aber die Leute, die mich zu diesem Post animiert haben (und ich denke, nicht alle werden überhaupt merken, dass sie gemeint sind), zumindest für die bin ich da.

  4. Ein schöner Beitrag.


    Ich habe, selbstverständlich, auch meine tägliche Portion Sorgen. Denoch bin ich überrascht welche Sorgen sich hinter so manchem Pseudonym und so manchem blog darstellen. Oft trifft man auf Menschen für die das bloggen oder auch chatten eine Ablenkung, vielleicht sogar ein Stück weit Therapie darstellt.


    Ganz überraschend werden ganz selbstverständlich auch ernste Themen angesprochen, was ich teilweise auch in bestimmten Fällen tue. Dabei versuche ich immer etwas Freude zu verbreiten, Lachen ist eine gute Therapie.


    Ich denke die eigene, teilweise, Offenheit schafft Vertrauen und hilft vielleicht Anderen zu sehen, dass man nicht alleine Probleme hat.


    LG Björn

  5. Sebastian

    Klar, ich habe auch meine Problemchen und Sorgen, aber im Vergleich zu dem, was man so erfährt, ist das alles unwichtig.

  6. Toller Text! Liebe Grüsse, Chris vom Freizeitcafe

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