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Medizinische Flugtauglichkeit

Vor ein paar Tagen war es wieder so weit: Nach der Erstausstellung noch vor Beginn der Ausbildung stand die erste Verlängerung meines Medical, dem - schön deutsch - so genannten Flugmedizinischen Tauglichkeitszeugnis, an. So viel sei vorweg genommen: Die Verlängerung habe ich nicht bekommen.

1383861977_kcmdrkonqi.pngWie so einiges in der Privatfliegerei ist auch das Medical eine ziemliche Grauzone. Der Fliegerarzt checkt einen durch, man muss einen Sehtest absolvieren und alles mögliche andere - die Vorstellungen dürften vom Blutdruckmessen bis hin zum Ganzkörper-CT reichen. Die Realität liegt irgendwo dazwischen.

Wie alles in Deutschland muss auch eine Flugmedizinische Untersuchungsstelle staatlich zertifiziert und zugelassen sein. Ein Fliegerarzt muss selbst eine Pilotenlizenz haben oder gehabt haben und sich natürlich regelmäßig fachbezogen fortbilden. Auf der einen Seite halte ich das für stark übertrieben - die notwendigen Untersuchungen kann fast jede Hausarztpraxis leister - auf der anderen Seite bedarf es doch etwas Praxiswissen zur Fliegerei, um dieses oder jenes Detail richtig zu werten und einzuordnen. Tatsächlich fällt mir kein anderer Bereich der Flugausbildung ein, in dem Praxiswissen irgend eine Rolle spielt. Das beste Gegenbeispiel sind EASA und LBA, bei denen - aus meiner Sicht - anscheinend Bewerber mit Praxiserfahrung oder einer Pilotenlizenz grundsätzlich pauschal abgelehnt werden.

Das Untersuchungprogramm besteht aus Blut- und Urintests, natürlich einem Drogentest, EKG, Blutdruck, Sehtest, allgemeine körperliche Untersuchung und natürlich einem LBA-Fragebogen, der ausnahmsweise sogar online heruntergeladen werden kann. Dort muss man unter anderem angeben, ob man selbstmordgefärdet oder schwanger ist.

Bestanden habe ich alle Prüfungen, aber verlängert wurde mein 5 Jahre altes Mediacal trozdem nicht, denn mein gutes altes flugmedizinisches Tauglichkeitszeugnis wurde eingezogen. Statt dessen habe ich ein neues, ähnlich aussehendes, aber nach EASA-europäisch-harmonisiertem-Standard. Geändert hat sich also nicht der Inhalt der Untersuchungen, aber das Dokument. Letztendlich ist es mir egal, Hauptsache ich darf weiter fliegen.

Eine interessante Kleinigkeit betrifft das aktuell hoch gehandelte Thema Datenschutz. Für Piloten, die sich der ZÜP unterwerfen müssen, ist Datenschutz sowieso kein Thema mehr, weil man zwangsweise unterschreiben muss, dass alle denk- und undenkbaren Bundesbehörden alle Daten von deren Existenz man nicht einmal etwas ahnt untereinander beliebig austauschen dürfen. Mit dem EASA-Medical müssen jetzt allerdings auch die Fliegerärzte nicht nur Endergebnis melden (ob jemand tauglich oder untauglich ist), sondern auch alle Einzelwerte, also Blutdruck, EKG, etc. Diese Daten gehen zwar nur an das Luftfahrt-Bundesamt (LBA), aber wer weiß schon, auf welche Server die Daten dann alle weitergehen...

 

1 Kommentar. Schreib was dazu

  1. MiA

    Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Medical :) Sehr gut!
    Über diesen Post bin ich auch auf deinem ZUP Post gelandet, haha:
    Ja, ja, die liebe ZUP.... ich werde jedes Jahr gezupt.. Allerdings läuft das bei mir glücklicherweise im Hintergrund ab und ich muss nichts dazu anstoßen. Wäre auch wirklich nervig. Alle paar Jahre kommt dann entweder so ein Wisch, wie Du ihn bekommen hast, oder ich muss mal wieder meine Daten überprüfen...

    Schönen Sonntag noch!

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