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Was ist eigentlich mit Bea?

Ist es wirklich schon drei Monate her, dass ich etwas über Bea geschrieben habe? Ja, tatsächlich. Nicht, dass es nichts berichtenswertes gab, wir haben den Kontakt einfach und ungewollt einschlafen lassen. Dennoch waren wir letztes Wochenende wieder mit ihr unterwegs. Wenn Bea dabei war, ist natürlich auch ein ungeplanter Krankenhausbesuch nicht weit.

20140531_103139.jpgWie kann es passieren, dass man sein eigenes Kind aus den Augen verliert? Ist das nicht genau die Situation, vor der ich schon vor Bea's Umzug Angst hatte? Bea wohnt nicht sehr weit entfernt, aber eben auch nicht "um die Ecke". Zudem hat sie ein eigenes Leben, sie sitzt nicht den ganzen Tag in ihrem Zimmer und wartet, dass wir mal auf die Idee kommen, etwas mit ihr zu unternehmen.

Genau das haben wir am letzten Wochenende dann doch mal wieder getan. Pattensen war in einem wirklich schlechten Zustand. Blauschimmel - wie die Ingress Enlightened Community es nennt - breitete sich über der ganzen Stadt aus. So verbrachten wir den Vormittag damit, die Stadt zu befreien und zu begrünen. Leider hielt das nicht sonderlich - ein Pärchen blaue Spieler kam extra aus Hannover vorbei, um gleich wieder alles blau zu färben, aber wir haben so einige sehr schöne Ecken und Winkel der Stadt kennengelernt, die man üblicherweise nicht sieht.

Bea hatte ihren Spaß. Sie ist in den letzten Monaten in jeglicher Hinsicht gewachsen. Die Empfehlung ihres Endokrinologen, den Wachstumshormonmangel medikamentös auszugleichen, bestätigte sich als richtig: Sie hat einige Zentimeter zugelegt und ist deutlich sichtbar in die Pupertät eingestiegen. Nach einigen Medikamentenänderungen sind auch ihre Anfälle wieder da, aber schon wieder rückläufig.

Ihr Unterarm bestätigte allerdings eine Vermutung, die wir schon sehr lange haben: Sie hat ein stark reduziertes Schmerzempfinden. In einem kurzen unbeobachteten Moment hatte sie sich auf besagten Unterarm aufgestützt - leider direkt auf eine heiße Herdplatte. Das Ergebnis war eine nach mehr als zwei Wochen noch sehr deutlich sichtbare, aber schon relativ gut abgeheilte Brandwunde. Ursprünglich muss sie fast den ganzen Unterarm eingenommen haben - aber Bea hat sich auch direkt danach nicht daran gestört.

Danach ging es weiter zum eigentlichen Anlass: Der Geburtstagsfeier einer von Beas Tanten. Wie üblich wollte unsere große Maus erst nichts essen, weil so viele andere Menschen mit am Tisch saßen, aber wie üblich hat sie das irgendwann überwunden. Verabschieden mussten wir uns dann früher als geplant und Bea zurück zur Wohngruppe bringen, denn ein Knie von Bea's Mama hatte beschlossen, auf beachtliche Größe anzuschwellen.

Das Krankenhaus unserer Heimatstadt hat eine Notaufnahme, die auch Samstags geöffnet ist und zur Sicherheit haben das Knie, Zoe und ich uns dort zwei Stunden die Zeit vertrieben. Davon gefühlt eine Stunde Wartezeit und eine Stunde mit einem sehr redefreudigem Arzt, der zusammengefasst auch nicht mehr sagen konnte als "wahrscheinlich nur überbeansprucht" und "ein paar Tage schonen". Sobald er allerdings mitbekommen hatte, dass die zum Knie gehörende Person seit gut 15 Jahren in der Onkologie arbeitet, erweiterte er seinen Redeschwall allerdings durch zahlreiche Anspielungen über die "terminale Erkrankung" und empfal eine "palliative Therapie". (Für Nichtmediziner frei übersetzt: Der Patient ist aufgegeben und bis zum in Kürze einsetzenden Tod werden nur noch die Leiden gemildert.) Mittlerweile geht es dem Knie allerdings wieder gut und auch alles was dranhängt lebt noch.

 

3 Kommentare. Schreib was dazu

  1. Hallo Sebastian,
    geht nicht so hart mit euch um. Ich habe zwar dein Buch nicht gelesen und auch nicht die einzelnen Post aus dem Blog zu Bea. Aber eines kam klar bei mir rüber: alles was ihr unternommen habt war gut so.
    Wo du oben erwähnt hast, dass Bea ungern isst, wenn Menschen um ihr oder am gleichen Tisch sind, bestätigste du etwas in mir, dass ich mal auf meinen Blog geschrieben habe.
    http://www.blog.adelhaid.de/2014/04/ein-tatsachliches-tabu-unserer.html
    So gesehen kann ich eure Bea nur zu gut verstehen, auch wenn mir jetzt hier nur ein wenig offenbart wurde wie das Zusammenleben mit so einer Eigenheit sich auf alle Beteiligten auswirkt.
    VG, Alex

  2. Bianca

    Es ist schön, immer wieder mal was von Euch zu lesen. Und ich gestehe, ich sollte mich mal häufiger melden :)
    Aber ihr braucht Euch wirklich keine Vorwürfe zu machen. So klar und organisiert und mit so viel Verantwortung sind die wenigstens Menschen ausgestattet. Ich bewundere Euch wirklich.
    Nachdem in meinem Umfeld immer mehr Menschen mit verschiedensten Erkrankungen gesegnet sind, passt auf Knie und solche Dinge gut auf. Ich werde da immer hellhörig.

    Liebe Grüße,
    Bibi

  3. Ich freue mich wieder von Bea zu lesen.
    Ihr seid eine klasse Familie also haltet den Kopf immer schön oben und bleibt wie ihr seid :)
    Fühlt Euch alle gedrückt!

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