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Stolzes Wasserreittier und Kiga-Eltern

Nachdem ich mir gerade stolz selbst das Schwimmlehrer-Abzeichen-Für-Den-Versuch bei Wir-mit-Kind verliehen habe, fiel mir auf, dass ich noch gar nicht über das - durchaus berichtenswerte - Ende von Zoe's Schwimmkurs geschrieben habe. Geplant waren 10 Kurstage, aber Pläne haben es nunmal so an sich, dass sie nicht immer so eintreffen... wie geplant.

Zoe_Seepferdchen.jpgZu den zu erwartenden Hauptdarstellern - sechs Kinder und eine langjährig erfahrene Schwimmlehrerin - gesellten sich einige weitere abseits des Wassers. Am ersten Kurstag wurde darum gebeten, dass die Eltern das Freibadgelände möglichst nicht verlassen, damit sie bereitstehen, wenn den Kindern kalt wird oder sie mal müssen. Zoe's Mama hat die Zeit selbst im Wasser verbracht und einige Bahnen hinter sich gebracht, die anderen Eltern - insbesondere zwei Mütter - haben getratscht ausführlich wichtige Neuigkeiten ausgetauscht. Nach jeder Stunde informierten sie sich ausführlich bei der Lehrerin über den Fortschritt ihrer Kinder und unterstützten sie mit vielen sachdienlichen Hinweisen.

Am siebten Kurstag musste eines der Kids nicht lange vor Ende der 45-Minuten-Übungseinheit tatsächlich das stille Örtchen aufsuchen und löste nach und nach eine Völkerwanderung aus, bei der neben der Lehrerin am Ende nur noch zwei Kids im Wasser blieben, eine davon Zoe. Als sich das andere Mädchen auch noch verabschiedete, wurde das Ende der Stunde zu einem Einzelkurs, bei der Zoe "einfach mal zeigen sollte, wie weit sie schon alleine schwimmen kann", angefahren von der Mitte der 50-Meter-Bahn. Tauchen hatten sie vorher schon ausführlich geübt.

Der achte Kurstag begann dann mit einer Überraschung, denn fünf der Kinder durften ein Froschabzeichen in Empfang nehmen und Zoe bekam ihr ersehntes Seepferdchen! Der Kurs war damit zu Ende und die restlichen Tage wurden erstattet - aber warum? Erstens, so stellte sich heraus, war Zoe anscheinend das einzige Kind, das ganzunbedingtundjetztsofortamliebenstenaberschongesternodernochvielfrüher sein Seepferdchen haben wollte und deswegen zum Kurs angemeldet wurde. Die anderen Kinder... sagen wir einfach, die Anmelder hatten mehr Interesse am Abzeichen, als die Schüler. Der Großteil weigerte sich noch, ohne Hilfmittel überhaupt den Beckenrand loszulassen - und das drei Tage vor der großen Seepferdchenprüfung.

Seitdem wir angefangen hatten, nahezu jeden Abend das mehr oder weniger kühle Naß aufzusuchen, hatte Zoe sich überraschend von einem Schwimmflügeltragenden ich-geh-nicht-weiter-denn-dann-geht-mir-das-Wasser-höher-als-bis-zum-Bauchnabel zu einem kleinen Fisch entwickelt, der sich nur noch nicht alleine an der Wasseroberfläche halten konnte, darunter aber fleißig schwamm.

Einen Kurs zu Ende zu bringen, in dem kaum ein Kind das Kursziel schafft und sich nach jeder Stunde ausführlich rechtfertigen zu müssen, gepaar mit dem Vorwurf, den Job nicht richtig zu machen - da sah die Lehrerin anscheinend keinen Sinn drin. Klingt alles ein wenig nach Erwachsenen-Kindergarten, war aber Schwimmbad. Die beiden fehlenden Disziplinen hatte Zoe auch schon ausgiebig unter Beweis gestellt: Vom Beckenrand springen (gibt es auch eine andere Methode, um ins Wasser zu kommen?) und einen Gegenstand aus schultertiefem Wasser heraufholen (ok, es war eher Oberkante Scheitel, als Schulter).

Wenigstens hat Zoe jetzt seit anderthalb Wochen die Lizenz zum schwimmen und nutzt diese auch fleissig. Für uns ergibt sich damit eine völlig neue Herausforderung, vor die Bea uns nie gestellt hat: Wir müssen die richtige Balance zwischen Freiheit und Aufsicht finden. Eigentlich schwimmt sie sicher und brauchte seitdem sie das Seepferdchen hat noch nie eine helfende Hand, aber auf der anderen Seite ist sie noch so klein und ganz unbeaufsichtigt im tiefen Wasser vielleicht doch noch nicht so gut aufgehoben. Aber das Thema bietet genug Stoff für einen eigenen Blogpost... vielleicht.

 

3 Kommentare. Schreib was dazu

  1. Was für ein plötzliches und unerwartetes Ende des Kurses. Aber hey, wenigstens hat Zoe ihr Abzeichen gekriegt, und Schwimmen kann sie jetzt ja wohl auch :-)

  2. Alle Seepferdchen schweben ja auch liebend gern im Wasser umher. :)

    Liebe Grüße, Tamaro

  3. Moin moin aus Bayern,

    bei uns hat sich der Schwimmkurs anders abgespielt. Die Eltern sollten nämlich gar nicht großartig dabei bleiben. Die Erfahrung zeigte nämlich, so laut Schwimmlehrerin das Eltern nur hinderlich sind bei solchen Sachen. Und das stimmt, stell dir mal vor du setzt dich mit in das Klassenzimmer in der Schule. Man wäre mir das peinlich als Kind.
    Herzlichen Glückwunsch zum Seerennpferd an deine kleine und wie immer sehr schön geschrieben.
    Grüße aus dem Süden
    Christian

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