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Weihnachten mit Bea

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Nun, genau genommen war es kein Weihnachten mit Bea, aber zumindest ein paar positive Weihnachtsfeiertage.

Weihnachten, Geburtstag & Co. sind für Bea relativ bedeutungslos, das Auspacken der Geschenke macht ihr Spaß, aber darüber hinaus sind es keine besonderen Tage. Vielleicht ist es auch nur Eigennutz, denn ein feierlicher Abend mit großem Festessen ist definitiv ruhiger und festlicher ohne Bea. Ganz nebenbei sind viele der anderen Kinder in der Wohngruppe bei ihren Familien. Viele - aber nicht alle und die zurückgebliebenen sind entweder zu Hause nicht mehr willkommen, nicht mehr sicher oder aus anderen, privaten, Gründen auch an Weihnachten nicht bei ihrer Familie - und freuen sich über jedes einzelne Kind, das ebenfalls dort bleibt.

Über die Feiertage haben wir Bea abgeholt und alle Großeltern (und dazugehörige Tanten, Onkels & Co.) besucht, dabei gab es vertauschte Rollen: Zoe wurde zum extremen Klammerkind, konnte sich nicht mal ohne Begleitung einen Keks vom Kindertisch holen - der zu diesem Zeitpunkt verwaist und etwa 1,5m entfernt war.

Bea dagegen hat bei Kuchen & Co. fleissig zugegriffen, brav am Tisch gesessen, sich nicht ein einziges Mal hinter ihrem Arm versteckt und zwischendurch gespielt. Wir haben sie früher schon so erlebt - vielleicht war es deswegen für mich auch erstmal gar nicht erwähnenswert - allerdings nur zu Hause und nicht mit "Fremden".

Um sich zu verstecken und nichts zu essen reichte früher eine(!) andere Person bei uns zu Hause, egal wer es war. Am zweiten Weihnachtsfeiertag waren wir abends zu Freunden eingeladen, es gab ein leckeres Menü und drei hibbelige, unruhige Kinder - und eine ruhige Bea. Sie war nicht gelähmt oder verängstigt sondern einfach nur geduldig und ein klein wenig altersgemäß.

Einige Eigenschaften hat sie sich allerdings bewahrt: Zwischen 7:00 und 7:30 war die Nacht vorbei und Bea war wach.

 

Jemand mit sehr viel Erfahrung im Umgang mit "besonderen" Kindern sagte mal, wir könnten gar nicht bewerten, was Bea als Stress empfindet. Wir waren in diesen zweieinhalb Tagen mit Bea sehr viel unterwegs und sie hatte - anscheinend - viel Spaß. Es waren schöne Tage, aber auch nachdenkliche. Sie macht seit dem Umzug so viele Fortschritte und entwickelt sich wieder weiter und eine mögliche Erklärung wäre, dass wir sie vorher ungewollt und unbewusst einem sehr großen psychischem Stress ausgesetzt hatten - der ihre Entwicklungsverzögerung begünstigt oder verschlimmert hat. Ausgelöst wurde sie mit Sicherheit spätestens in ihrem ersten halben Lebensjahr, vermutlich noch früher, also können wir zumindest nicht die Verursacher sein. Ein grauenhafter Gedanke, das eigene Kind nicht nur nicht ausreichend gefördert, sondern ihre Krankheit möglicherweise sogar unterstützt zu haben.

Normalerweise schreibe ich Posts über Bea einfach so runter, aus dem Momente heraus und versuche dabei, die Gefühle in Worte zu fassen, an diesem - vergleichsweise noch kurzen - Post habe ich jetzt mehr als zwei Tage geschrieben, stundenlang den Laptop vor mir gehabt ohne ein Wort zu schreiben und ohne einen Gedanken zu haben was ich schreiben soll.

PS: Eine kleine Neuigkeit haben wir beim Abholen erfahren: Bea war zwei Mal freiwillig auf der Toilette, einmal sogar erfolgreich. Sollte sie es vielleicht doch irgendwann noch schaffen, von den Windeln los zu kommen.

 

3 Kommentare. Schreib was dazu

  1. wow na letzteres sind doch mal tolle News :)
    hoffe euer Weihnachtsfest war trotzdem wunderschön .)
    lg janine

  2. Vielen Dank, dass du dir die 2 Tage zeit genommen hast und uns teilhaben lässt an Beas Erfolgen! Es freut mich wirklich, zu hören, dass Bea so tolle Fortschritte macht, seitdem sie in der Wohngruppe ist! Und macht euch bitte keine Vorwürfe, weil ihr sie nicht genug gefördert oder psychischem Stress ausgesetzt habt! Niemand wird in die Elternrolle einfach so geboren und macht alles richtig. Die Eltern "besonderer" Kinder erst recht nicht. Ihr habt auf jeden Fall alles richtig gemacht, als ihr Bea in die Wohngruppe gegeben habt! Liebe Grüße und alles Gute weiterhin!

  3. Na das hört sich doch sehr positiv an . Es sollte Euch doch den Mut geben, alles richtig gemacht zu haben mit dem Umzug in die Wohngruppe. Es freut mich, dass ihr alles in allem ein ein entspanntes Weihnachtsfest im Familienverbund genießen konntet.
    Hoffentlich macht Bea auch im kommenden Jahr weiter solche Fortschritte.


    Liebe Grüße
    Holger

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